Ganz klare Antwort: Nein, den gibt es nicht. Wer zur Beichte geht und um Vergebung der Sünden bittet, der ist auf das "kluge pastorale Handeln", also das Urteilsvermögen seines Beichtvaters, angewiesen. Ein Regelwerk oder auch so etwas wie eine Art festgelegten Sünden-Buß-Katalog gibt es in der Kirche nicht.
Worum es nämlich eigentlich geht, in der Beichte, ist die Einsicht und damit verbunden natürlich auch eine Umkehr. Wer beichtet, der sollte so etwas sagen wollen, wie: "Ich bereue das, was ich getan habe und ich werde das nie wieder tun." Die Strafe an sich spielt da erst einmal eine ganz untergeordnete Rolle.
Sünde nicht gleich Sünde
Es gibt die Unterscheidung "lässliche Sünden" und "schwere Sünden ". Hier ist es erst einmal wichtig, zu sagen: Im christlichen Glauben bezeichnet Sünde ja ein Verhalten oder sogar Gedanken, die nicht mit den Geboten Gottes vereinbar sind und uns so von Gott trennt. Wenn man sich nun mit seinem Verhalten nur teilweise von Gottes Willen abwendet, dann spricht die Moraltheologie von einer „lässlichen Sünde“.
Im Katechismus, dem katholischen Regelwerk, heißt es dazu: "Die lässliche Sünde lässt die Liebe bestehen, verstößt aber gegen sie". Das ist dann der Fall, wenn man sich nicht voll bewusst war, dass man Böses tut, man da irgendwie unter Zwang stand oder es eher eine kleine Sache war, also nicht so gewichtig. "Lässliche Sünden" können, müssen aber nicht, gebeichtet werden. Man kann auch andere Formen der Buße vollziehen, zum Beispiel einem Bußgebet.
Das muss man dann mit seinem Gewissen und Gott ausmachen, ob das nun eine lässliche Sünde war …
"Schwere Sünden"
Auch da gibt es keinen Katalog. Aber, drei Hinweise, was etwas zur "schweren Sünde" macht:
Neben der grundlegenden Verweigerung gegenüber dem Willen Gottes kommt hinzu:
Dass es erstens um eine schwerwiegende Sache geht, man, zweitens, ganz genau weiß, dass man jetzt gegen Gottes Gebote handelt und dennoch damit nicht aufhört und drittens, das Ganze auch noch aus freier Zustimmung.
"Todsünden" werden schwere Sünden auch schon mal genannt.
Aber auch hier ist es wieder so: am Ende ist jeder und jede selbst, die ehrlich vor sich selbst betrachten muss, ob das eben denn eine schwere Sünde war, die man beichtet. Erst dann kommt der Beichtvater ins Spiel und dem wird dann "kluges pastorales Handeln" abverlangt.
Ganz wichtig: Man muss für die begangene Schuld natürlich auch weiterhin im weltlichen Sinne geradestehen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn man eine Straftat verübt hat, die weltlichen Strafgesetze behalten natürlich weiterhin ihre Gültigkeit.