Die Woche war lang. Oder voll. Ein Schulkonzert hat viele Familiennerven strapaziert, der Große braucht eine Serie Physiotherapie, früh morgens und in der nächsten Stadt, der Kleine musste, mitten in der Arbeitszeit, ins Tonstudio gebracht werden, um das Abschiedslied für eine Lehrerin aufzunehmen. Ganz normale Dinge für ein Familienleben. Normal, dass Mutter müde ist. Normal, dass alles lauter, voller erscheint und die Schlangen an den Kassen auch schon mal kürzer waren.
Wie automatisch werden meine Füße von Ruhe angezogen. Neben der Fußgängerzone läuft der Altstadtrundweg, ein schmaler Pfad, zwischen Hauswänden und der alten Stadtmauer. Keine Geschäfte, kein Lärm. Nur die Vögel und der Wind, der durch den alten Baumbestand über den Mauern in den Blättern rauscht. Vor einem Haus steht eine Bank.
Der Wind hat gerade eine Wolke von der Sonne weggepustet, die Bank wird in Licht getaucht. Dankbar genießen meine Füße die Bank, die Sonne, die Ruhe. Wie schön, dass Menschen hier, einfach so, eine Bank hinstellen. Da tritt eine Frau aus der Tür, fängt an die Straße zu fegen. Ich will schon aufstehen, da sagt sie: "Nein, bitte, bleiben Sie. Wir freuen uns immer, wenn sich jemand auf unsere Bank setzt", sprichst, kehrt erst auf und dann ins Haus zurück.
Seitdem achte ich darauf, wie viele Menschen etwas für alle tun: an der Bürgerbusstation steht eine schöne Holzbank, Blumen berankt und von Privatleuten aufgestellt. Unter städtischen Bäumen werden privat gepflanzte, geharkte und gegossene Blumenbeete angelegt. Am Parkscheinautomat ist ein noch eine Stunde gültiger Parkschein eingeklemmt.
Kleine Farbtupfer, kleine Fürsorgen, kleine Gesten.
Von großen Herzen.