Zu Ostern hat der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki die Christen dazu aufgefordert, ihr Alltagsleben mehr für Gott zu öffnen. In der Osternachtsfeier am Samstagabend im Kölner Dom warnte der Erzbischof laut Redemanuskript davor, "Gott bloß eine Randfigur unseres Lebens sein zu lassen, die uns für gewisse Augenblicke des Lebens ganz recht ist, die wir aber ansonsten in unsere Entscheidungen nicht reinreden lassen".
Nach den Worten von Woelki leben zum Beispiel eine Ärztin oder ein Krankenpfleger für Gott, wenn sie im Kranken den leidenden Jesus erkennen und ihm dienen. Eltern lebten für Gott, wenn sie kochen, waschen, putzen und andere Mühen investierten, weil Gott ihnen Kinder anvertraut habe. Menschen im Büro arbeiteten für Gott, wenn sie die Menschen hinter den Akten und Anträgen sähen.
Wie Jesus leben
Der Kardinal appellierte an die Menschen, ihr Leben nach Gottes Willen auszurichten und wie Jesus zu leben, handeln, lieben, hoffen sprechen und zu denken. Dieser sei von den Toten auferweckt worden. "Das ist keine Einbildung! Das ist Wirklichkeit", so der Erzbischof. "Auch wir sollen auferstehen! Auch wir sollen leben! Ewig leben!"
Die Öffnung des Alltäglichen auf Gott hin, das Verstehen des Alltäglichen von Gott her, sei der springende Punkt: „Wenn wir auf dieses Ziel, auf den auferstandenen Herrn hin leben, und wenn wir alles von ihm her sehen lernen, dann beginnt bereits jetzt unser Leben, nach Ostern, nach dem auferstandenen Christus zu duften“, sagte Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki im vollbesetzten Kölner Dom.
Glocken und Orgeln erklingen wieder
Zu Beginn der Osternacht hatte der Erzbischof in der westlichen Turmhalle des Domes das Osterfeuer gesegnet und die Osterkerze entzündet. Die musikalische Gestaltung lag beim Mädchenchor am Kölner Dom unter der Leitung von Oliver Sperling und Helena Wery. An der Orgel war Winfried Bönig.
Die Osternacht ist eine Vigilfeier, die den Übergang vom Karsamstag zum Ostersonntag markiert. Sie geht zurück auf die Erwartung der frühen Christen, dass Jesus Christus in dieser Nacht wiederkehrt, um Lebende und Tote zu richten. Eröffnet wird die Liturgie mit der Lichtfeier, in der der Erzbischof das Osterfeuer segnet und die Osterkerze daran entzündet. Der Diakon trägt die Osterkerze in die dunkle Kirche und ruft dabei dreimal "Lumen Christi" ("Christus, das Licht"), worauf die Gemeinde mit "Deo gratias" ("Dank sei Gott") antwortet und ihre Kerzen entzündet.
Nach dem Osterlob, dem Exsultet, beginnt der Wortgottesdienst. In insgesamt sieben alttestamentlichen Lesungen (wenigstens drei davon zu zu verlesen) wird die Heilsgeschichte Gottes von der Schöpfung bis zu den Propheten vergegenwärtigt. Zum Gloria-Hymnus erklingen Glocken und Orgel wieder. In der Tauffeier erfolgt die Weihe des Taufwassers und die Erneuerung des Taufbekenntnisses. Daran schließt sich die Eucharistiefeier an.
(Quelle: domradio.de; KNA)