Wort des Bischofs

Kranke pflegen!

"Kranke pflegen!", das ist ein Auftrag an alle von uns. Gerade wir Christen können gar nicht anders. Kardinal Woelki widmet sein Bischofswort heute allen, die Kranke und Sterbende barmherzig pflegen und begleiten.

 (DR)

"Operieren tut bei uns der Chefarzt – aber richtig gesund werden Sie erst durch die Krankenschwester!" – So habe ich das mal in einem Krankenhaus an einer Wand im Schwesternzimmer gelesen. Ich glaube, da ist viel Wahres dran. Denn neben der medizinisch notwendigen Versorgung ist die konkrete menschliche Zuwendung ein ganz wichtiger Genesungsfaktor.

Gesundheits- und Krankenpfleger oder Krankenpflegerin, das ist bei uns ein anerkannter Beruf. Es braucht eine qualifizierte Ausbildung und bedeutet oft Schichtdienst und Nachtdienst und Einsatz am Wochenende und Feiertagen. Weit über eine halbe Million Menschen arbeiten in diesem Berufsfeld. Neben der fachlichen Qualifikation und Ausbildung benötigen die Menschen in diesem Beruf aber vor allem ein großes Herz, denn ohne die Bereitschaft, einem Kranken wirklich zu helfen, für ihn ganz da zu sein, geht es nicht. Erst wenn man selber mal richtig krank war, weiß man die Hilfe der Krankenpfleger und Pflegerinnen richtig zu schätzen. "Kranke pflegen!" – das ist aber nicht nur etwas für die Profis, die im Krankenhaus aktiv Hilfe leisten und ihren Dienst tun. "Kranke pflegen!", das ist ein Auftrag an alle von uns. Gerade wir Christen können gar nicht anders. Nicht nur im aktuellen Jahr der Barmherzigkeit, zu dem uns Papst Franziskus einlädt, gilt dieses konkrete Werk der Barmherzigkeit für uns immer und überall. In der Familie, im Freundeskreis, in der Nachbarschaft oder in der Gemeinde. Wo immer aber Kranke barmherzig gepflegt und gesund gemacht werden, da wird der Himmel schon auf Erden sichtbar.

Ihr

Rainer Woelki
Erzbischof von Köln