Die Gründungsidee der modernen Türkei ist ein Nationalstaat nach französischem Modell: "Laizismus" soll das Verhältnis von Staat und Religion bestimmen. Der Gründungsvater Mustafa Kemal Atatürk (gest. 1938) war Positivist. Seiner Ansicht nach würde so etwas wie Religion bald von allein aussterben. Solange jedoch Religion bestehe, sei diese vom Staat her zu regeln. Das geschah durch das Präsidium für religiöse Angelegenheiten (Diyanet). Die Behörde versucht bis heute von Staats wegen, den türkischen Islam zu bestimmen, und zwar weltweit. Der Referent lebte und lehrte mehrere Jahre in Ankara, arbeitete mit muslimischen Theologen zusammen und erforschte ihr Koranverständnis. Er ist Mitglied der Päpstlichen Kommission für die religiösen Beziehungen zu den Muslimen und gilt als einer der besten Islamkenner auf römisch-katholischer Seite.
Prof. Körner hielt seinen Vortrag im Juni 2016 im Domforum Köln.