Pontifikalamt aus dem Kölner Dom

Woelki ruft zur mehr Respekt auf

domradio.de übertrug zum Weihetag der Domkirche das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom. Kardinal Woelki rief in seiner Predigt zu einer fairen Kommunikation in den sozialen Netzwerken auf. "Wir brauchen ein Gefühl für den Anderen."

Dreikönigenschrein / © Boecker
Dreikönigenschrein / © Boecker

"Wir leben in einer Zeit, in der jeder seine Meinung in Echtzeit öffentlich machen kann. Wir leben in einer Zeit, in der tausende von Followern mit einem Klick ihre Be- oder Abwertungen kund tun können, zu der uns Menschen jederzeit erreichen können" erkläerte Woelki.  Das könne sehr anstregend sein. Ein Jugendlicher, der in einem der sozialen Netzwerke unten durch ist, der weiß, dass das nicht nur anstrengend, sondern dass das vernichtend sein könne - nicht geliked zu werden.

"Wir sind heute schnell mit unserer Meinung dabei", so Woelki weiter. Schnell werden man online nach der Meinung gefragt, etwa zu einem möglichen Rücktritt von Politikern. Das sei im wahrsten Sinne des Wortes gnadenlos. "Das hat für uns keine unmittelbare Konsequenzen, aber für den Menschen, über den geurteilt wird, eine enorme." Wir befinden uns in einer enormen Verantwortung und Spannung. Auf der einen Seite brauche es Öffentlichkeit und Transparenz. "Auf der anderen Seite darf öffentliche Kritik nicht anonym und gnadenlos werden."

"Brauchen menschliches Maß"

Der einfache Klick am Computer - Daumen rauf oder runter - , der schnelle Tweet gegen jemanden, für einen selbst sei dies schnell vergessen. Für den Betroffenen sei dies dagegen "ein Shitstorm, Vorahnung des Fegefeuers, ein Albtraum". "Nun werden wir die sozialen und bisweilen auch asozialen Netzwerke nicht ändern", sagte Woelki. Wir bräuchten vernetzte und globale Kommunikation. "Aber wir brauchen auch unter veränderten kommunikativen Bedingungen ein menschliches Maß. Wir brauchen ein Gefühl für den Anderen. Wo Kommunikation sich der unmittelbaren Begegnung zunehmend entzieht, steht sie in der Gefahr den Respekt vor dem Gegegüber zu verlieren, in der Gefahr, ihn nur noch als ein lästiges, als ein anders denkendes Etwas wahrzunehmen." Davor müssten wir uns hüten.

Dreh- und Angelpunkt der jährlichen Domwallfahrt ist der Weihetag des Kölner Domes am 27. September. An diesem Tag im Jahr 1322 wurde der Chorraum des Gotteshauses geweiht und damit seiner liturgischen Bestimmung übergeben. Mit der heutigen äußeren Feier dieses Hochfestes ist der Höhepunkt der Domwallfahrt erreicht. Es sang die Domkantorei Köln unter der Leitung von Winfried Krane.

 


Domwallfahrt: Die Pilger ziehen unter dem Dreikönigenschrein betend hindurch (KNA)
Domwallfahrt: Die Pilger ziehen unter dem Dreikönigenschrein betend hindurch / ( KNA )