Es ist ein bekanntes Bild vom Mann auf dem Baum inmitten der Menge von Gläubigen, die sich um Jesus versammelten. Nach der Bibelüberlieferung aus dem Lukasevangelium war der Geldeintreiber und Zöllner Zachäus auf einen Maulbeer-Freigenbaum geklettert, um einen Blick auf Jesus zu werfen. Er war zu klein für die Menschen in der Menge und suchte nach einer Erhöhung. Jesus entdeckte den Mann und sprach ihn mit seinem Namen an. Er kehrte in sein Haus ein. Die Menge war nicht begeistert und verstand nicht, dass Jesus bei einem "Sünder" und Geldeintreiber einkehrte. Zachäus änderte nach dieser Begegnung sein Leben und gelobte Armen von seinem Besitz abzugeben und Raubgut zu erstatten.
Perspektiven fürs Leben
Doch nicht nur Zachäus geht es so. Generalvikar Dominik Meiering sieht Parallelen zu allen Gläubigen. Ähnlich wie Zachäus stelle sich jeder Mensch die Frage: Werde ich wahrgenommen? Werde ich von den anderen gesehen? So wolle der Mensch stets als derjeniger, der er auch wirklich ist, gesehen werden. Einer sehe immer hin: Jesus Christus. Auch wenn sich der Mensch noch klein fühle, rufe Jesus Christus ihn zu sich und zeige ihm die verschiedensten Perspektiven für sein Leben auf. Dafür bedingt es nur eins: genaues Hinhören, so Meiering. Dies sei auch im Umgang mit Mitmenschen unbedingt nötig. Nur wer genau hinsiehe, erkenne das Gegenüber als den, der er sei, und dabei auch Christus in ihm.
domradio.de hat am einunddreißigsten Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Generalvikar Dominik Meiering übertragen. Es sang der Mädchenchor am Kölner Dom unter der Leitung von Oliver Sperling und Helena Wery.
An der Orgel: Winfried Bönig
aus: Schott-Messbuch