Wie Zohra afghanische Frauen stark macht

Sticken für die Selbstständigkeit

"Sie sticken eigentlich nicht nur für ihr Leben, sondern wortwörtlich um ihr Leben." Zohra, 31.

Zohra - sie stammt selbst aus Afghanistan (Civil Academy)

Alleinstehende Frauen sind in Afghanistan eine Minderheit – und haben fast keine Rechte. Wenn Frauen alleine leben, etwa nach dem Tod des Ehemannes oder gar, weil sie keine Zwangsehe eingehen wollten, dann dürfen sie weder arbeiten noch zur Schule oder Uni gehen. Zohra Soori-Nurzad durchbricht diesen Mechanismus. Gemeinsam mit 32 Menschen in Afghanistan hat sie den Verein „SSL – Stitching für School and Life“ aufgebaut, für den eben solche alleinstehenden Frauen im Geheimen arbeiten können. Sie fertigen zu Hause Tunikas und Schals mit aufwendigen Stickereien, schicken sie nach Deutschland und lassen sie von Zohra verkaufen. Das Geld geht zu 100 Prozent zurück an die Frauen und in einen Bildungsfond für deren Kinder.

Zohra, die selbst als Neunjährige mit Bruder und Vater aus Afghanistan nach Deutschland geflohen ist, engagiert sich aber auch hier für Geflüchtete, mit Dolmetschen und einem internationalen Café speziell für Frauen.

Für ihr Engagement hat Zohra gerade den Preis für interkulturelles Engagement der Stadt Siegen bekommen. Die 31-Jährige erzählt in der Sternzeit von ihrem Verein und dem Engagement für Geflüchtete als "Anwältin ohne Jurastudium", wie sie selbst sich nennt.

 


Zohra in Aktion (Civil Academy)