Allein im Jahr 2016 sind nach Schätzungen der internationalen Organisation für Migration (IOM) und des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) etwa 5000 Menschen bei ihrer Fahrt über das Mittelmeer umgekommen. So viele, wie in keinem Jahr zuvor.
Eine Gruppe von Engagierten rund um den Brandenburger Unternehmer Harald Höppner wollte dem Sterben nicht mehr tatenlos zusehen und gründete Ende 2014 die Hilfsaktion „Sea-Watch“: Sie kauften einen alten Fischkutter, machten ihn wieder flott und sind seitdem im zentralen Mittelmeer zwischen Libyen und Italien unterwegs, um Menschenleben zu retten.
Frank Dörner ist Allgemeinmediziner, Mitglied des Vereinsvorstands und seit 2015 immer wieder bei den Einsätzen dabei. In Domradio.de weltweit berichtet er von heillos überfüllten und seeuntüchtigen Booten aus Nordafrika, die dem Team bei seinen Patrouillenfahrten begegnen: "Kentert ein Boot, bleibt nicht viel Zeit zur Rettung", sagt er, „denn die meisten Flüchtlinge können nicht schwimmen.“ Er erzählt von dramatischen Rettungsaktionen, von Frachtschiffen, die trotz der Menschen in Seenot weiterfahren und warum Sea-Watch auch eine politische Botschaft hat.