Heute gilt es einen Geburtstag zu würdigen. Vor genau 200 Jahren machte Freiherr von Drais seine erste Probefahrt mit einem Laufrad. Er gilt als der pfiffige Erfinder des Fahrrades. Seitdem wurden unsere Zweiräder technisch immer weiterentwickelt, weil das Radeln eine preiswerte, gesunde und zudem noch sehr umweltverträgliche Sache ist.
In der Bibel finden sich natürlich keine Hinweise auf Fahrräder. Aber wenn dort steht: "Macht Euch die Erde untertan!" - dann ist nach meiner Überzeugung genau das damit gemeint: Ein kluger, verantwortungsvoller Umgang mit der Schöpfung und all den guten Gaben, die wir von Gott erhalten haben.
Viel zu lange haben einige gerade diese Bibelbotschaft falsch verstanden. Es geht eben nicht darum, die Rolle Gottes einzunehmen, die Natur zu beherrschen und sie rücksichtslos auszubeuten. Genau das Gegenteil ist gemeint: Ein verantwortungsvoller Umgang mit Gottes Erde, die uns anvertraut ist.
Mag sein, dass der amerikanische Präsident hier noch Nachholbedarf hat. Nicht einmal seine Umweltenzyklika Laudato Si, die Papst Franziskus Trump mit auf den Weg gegeben hat, hat den Ausstieg der USA aus dem weltweiten Klimaabkommen von Paris verhindert. Das hat auch mich wütend und traurig gemacht.
Aber selbst wenn andere die Luft unnötig verpesten und unsere Umwelt auf Teufel komm raus belasten, so ist das für mich kein Argument, selber in meinen Bemühungen um den rechten Umweltschutz nachzulassen. So setzen wir in unserem Erzbistum auf die ökologische grüne Karte, wo immer es geht. Aber auch ich persönlich bin bemüht, hier meinen Beitrag zu leisten. Radeln ist zugegeben nur ein kleiner Beitrag zum Umweltschutz und gegen die Erderwärmung. Aber ich danke dem Freiherrn Drais und Gott für diese wunderbare Erfindung des Fahrrades. 200 Jahre alt - und es macht Spaß wie am ersten Tag …
Ihr Rainer Woelki Erzbischof von Köln