Der Evangeliumstext an diesem Sonntag erzählte das Gleichnis vom treulosen Weingärtner. Jesus sagt darin: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt. Es ist ein düsterer Text, der einem den Mut nehmen kann. Im Kölner Dom machte Dompropst Gerd Bachner diese Angst und Mutlosigkeit zum Thema seiner Predigt und betonte, dass es sich um eine Frohe Botschaft und keine "Drohbotschaft" handle. Gott drohe uns nicht, sondern "es ist ihm ein tiefes Anliegen, dass unser Leben aus Gott und auf Gott hin gelingt. Nehmen wir dieses Wort an, damit wir unser Leben nicht verwirken, sondern finden."
Es sang der Domchor unter Leitung von Eberhard Metternich.
Bei Jesaja (5, 1–7) wird das jüdische Volk als Weinberg bezeichnet und die Schelte des Weinbergbesitzers gilt dem Weinberg. Im Neuen Testament aber wird nicht mehr der Weinberg beschuldigt, sondern die [für ihn verantwortlichen] Winzer. Aber vielleicht ist der Weinberg auch das Reich Gottes, das heißt, die Lehren, die in der Heiligen Schrift enthalten sind; die Frucht des Weinbergs ist dann ein untadeliges Leben der Menschen. Als Zaun darum herum hat man den Buchstaben der Schrift. So können die, die draußen sind, die darin verborgenen Früchte nicht sehen. Die Weinkelter bezeichnet die Tiefe der Weisungen Gottes: Wie man die Früchte [in die Weinkelter] gibt, so legen diejenigen, die im Verständnis schon etwas vorangekommen sind, ihren ganzen Eifer in das Studium des Wortes Gottes. Der in ihm errichtete Turm aber ist das, was über Gott selbst und über das Tun Christi gesagt wird.
Origenes (Leiter der Katechetenschule von Alexandria, bedeutender Exeget und Theologe, Märtyrer, um 185 – um 253)
aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Oktober 2017