Kapitelsamt im Kölner Dom

Zweiunddreißigster Sonntag im Jahreskreis

domradio.de übertrug am zweiunddreißigsten Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domdechant Robert Kleine. Es sang der Kölner Domchor unter der Leitung von Eberhard Metternich.

domradio.de überträgt täglich live aus dem Kölner Dom (dpa)
domradio.de überträgt täglich live aus dem Kölner Dom / ( dpa )

In seiner Predigt deutete Domdechant Robert Kleine das Gleichnis von den klugen und den törrichten Jungfrauen. Bei der Aussage, man wisse nicht, zu welcher Stunde der Herr komme, denke man sofort an den Tod, indes ginge es vielmehr um die Sehnsucht nach einem Gegenüber, "bei dem wir ganz selbst sein dürfen" - bei Gott. Es sei daher mehr eine Aussage der Verheißung als der Drohung.

Gedanken zum Tod und ein Leben danach

Was ist der Tod? Wann kommt er? Was kommt danach? Auch die Zeitgenossen Jesu hätten sich Gedanken über den Tod und ein Leben danach gemacht. Sie übernahmen apokalyptische Bilder wie die Posaune Gottes und die Wolken von denen man emporgehoben werde. Doch als die ersten Christen starben und diese apokalyptischen Bilder nicht eintraten, brauchte es Erklärungen.

Paulus betonte in seinem Brief an die Thessalonicher, "dass Gott der Entscheidende ist und wir über die Art des Todes nichts sagen können", fasste Domdechant Kleine zusammen und ergänzte: "Wichtig ist für Paulus und für uns als Christen heute, dass wir die Gewissheit haben dürfen, dass wir nach dem Tod beim Herrn sein werden."

Im Gleichnis stünde nicht das Sterben, der Tod im Vordergrund. In erster Linie stehe das Licht und "ein großes Fest der Freude, zu dem alle dazugehören", so der Domdechant. 

"Es geht darum, ein brennendes Herz zu haben"

Der Geistliche zog eine Parallele zur heutigen Zeit. In der Hektik des Alltags ginge es einem wie den Jungfrauen im Evangelium: man werde müde. Doch so wie die Jungfrauen vom Bräutigam wachgerufen wurden, seien auch wir gerufen. "Es geht darum, ein brennendes Herz zu haben. Ein Herz, das bereit ist, sich aufrütteln und rufen zu lassen", betonte der Domdechant.

"Ein Herz, dass fähig sei, Mitleid zu haben und das weiß, dass ihm Jesus in jedem Menschen begegnen kann". Die klugen Jungfrauen seien bereit gewesen, dem Herrn sofort zu begegnen. Dagegen erwiesen sich die Jungfrauen, die fortgingen, um nach Öl zu suchen als törricht, weil sie nicht offen für den Augenblick waren.

Auf Gott und den Menschen zugehen

"Vielleicht geht es uns auch wie den törrichten Jungfrauen: dass wir die entscheidenden Augenblicke des Glücks verpassen, weil wir auf der Suche nach Glück und Begegnung, die Offenheit für das Leben selbst verlieren", interpretierte Domdechant Kleine nachdenklich. Daher müsse man "tagtäglich die Lampen neu füllen, um ein liebendes Herz zu bewahren und dem Nächsten offen zu begegnen", sagte er.

Am Ende seiner Predigt rief Domdechant Kleine auf, "dass wir die Lampe unseres Herzens nicht ausgehen lassen sollen" und ermunterte jeden Einzelnen: "Geh auf Gott und den Menschen zu!"


Quelle:
DR