Rosafarbene Einhörner aus Plastik, die gehören schon in die Abteilung Kitsch. Aber, dann gibt es eben auch noch die anderen – zum Beispiel auf dem Einhornaltar in Erfurt oder das Marienfresko in der Kirche "Unser Frauen" in Memmingen. Auf diesem Fresko legt Maria ihre Hände schützend um ein kleines goldenes Pferd mit Horn, auf dessen Rücken das Jesuskind sitzt. Das Einhorn ist nämlich ein Symboltier für Maria. Es steht für ihre Reinheit. Vielleicht kommt daher auch die Legende, dass Einhörner nur von Jungfrauen eingefangen werden können.
16. und 17. Jahrhundert Motiv der "Einhornjagt" in Mode
Zum Beispiel Hieronymus Boschs Gemälde "Der Garten der Lüste" zeigt Einhörner, die aus einem Bach trinken. Das Bild weist somit auf die Legende zum Einhorn hin. Darin heißt es, das Einhorn sei das erste Tier gewesen, welches von Adam benannt wurde. Gott soll ihm sogar die verantwortungsvolle Aufgabe verliehen haben, den Baum des Lebens zu schützen. Als Adam und Eva das Paradies verlassen mussten, entschied das Einhorn, mit ihnen zu gehen. Als treuer Freund des Menschen erhielt es dafür schließlich seine besonderen Fähigkeiten.
Irrtum als Ursprung des biblischen Einhorns?
Es könnte sich um einen Übersetzungsfehler in der Luther Bibel handeln. Schriftsteller Heinrich Sander sprach 1779 davon. Neben Gämsen und Hirschkühen – also definitiv existente Wesen – ist bei Luther auch die Rede von Einhörnern. Sander sagte nun: Aus dem hebräischen Re’em wurde mangels Fachwissen das griechische monókeros, also "Einhorn", gemacht und der Übersetzungsfehler aus dem Griechischen dann ins Lateinische als "unicornis" weitergegeben, das schließlich von Luther verständlicher Weise als "Einhorn" übernommen wurde.