Heute möchte ich meine Botschaft mal an die richtig große Glocke hängen: Hier vor den Glocken des Kölner Doms ist ein guter Ort dafür. Glockenklänge, die gibt es überall auf der Welt. Glocken läuten seit Jahrtausenden und hängen nicht nur in unseren Kirchtürmen. Egal ob Kuhglocke, Pausenglocke oder Schiffsglocke, immer haben die Klänge der Glocke eine Botschaft.
Mit lautem Glockenklang wird auch hier bei uns am Kölner Dom das neue Jahr eingeläutet. Ein lautes, festliches Geläut, das auch im Krach von Böllern und Raketen nicht zu überhören ist. Die Glocken, die bei uns das neue Jahr begrüßen, die haben einen fröhlichen Grundklang. Als Christ gehe ich frohgemut durch die Zeit und freue mich auf das, was da vor mir liegt. Klar, ich weiß nicht, was das Jahr 2018 für mich an Überraschungen mit sich bringt. Ob große Ärgernisse drohen? Ob ich gesund und fit bleibe? Aber wenn ich die Glocken höre, dann denke ich nicht an böse Geister und Dämonen, die früher vom Glockenklang abgewehrt werden sollten. Für mich haben Glocken immer einen himmlischen Klang. Sie erinnern mich daran, dass Gott es gut mit mir meint. Dass ich nicht alles in meinem Leben in meiner Hand habe, aber dass ich mich darauf verlassen kann, dass Gott mich behütet und beschützt. Dass Gott bei mir ist!
In dieser tiefen Glaubensgewissheit möchte ich heute den Segen Gottes für das Neue Jahr für Sie alle erbitten: So behüte und beschütze Euch unser guter Gott. Er begleite Euch auf all Euren Wegen. Er sei bei Euch in Freude und Leid und stärke Euch in der Liebe. Gott segne Euch und das neue Jahr – auf dass es für Euch und alle Menschen ein gutes neues Jahr werde. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen.
Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln