Für den Koran ist der Mensch gut und richtig geschaffen, so dass keine Verbesserungen mehr notwendig sind. Dies bedeutet im Umkehrschluss auch, dass Menschen mit Defekten auch mit diesen von Gott geschaffen worden sind. Was aber hat dies im Hinblick auf den Umgang mit Krankheiten und körperlichen wie seelischen Gebrechen zu bedeuten? Der Islamwissenschaftler, Philisoph und Arabist Nils Fischer erläutert aus dem islamischen Menschenbild heraus die uns bekannten Gebote und Verbote, den menschlichen Körper als Gottes Schöpfung irgendeiner Veränderung wie zum Beispiel dem Färben von Haaren, Piercings oder Tätowierungen zu unterwerfen. Krankheiten gelten als Bewährungsproben und werden in Krankheiten des Körpers sowie des Herzens unterschieden. Letztere liegen vor allem im Interessenfeld des Korans und sind Glaubensschwäche, Hochmut und Geiz. Diese sind im Gegensatz zu den Krankheiten des Körpers für das Jenseits von Bedeutung.
Nils Fischer hielt seinen Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung "Heil und Heilung" im Januar 2018 in der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar.
Erstsendung: 08.04.2018