Fastenimpuls von Kaplan Thomas Hufschmidt

Donnerstag der vierten Fastenwoche

Jeden Tag ein Impuls: Mit Kaplan Thomas Hufschmidt aus der Pfarreiengemeinschaft Sinzig durch die Fastenzeit.

 (DR)

Schrifttext:

Joh 5,31-47

In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Wenn ich über mich selbst als Zeuge aussage, ist mein Zeugnis nicht gültig; ein anderer ist es, der über mich als Zeuge aussagt, und ich weiß: Das Zeugnis, das er über mich ablegt, ist gültig. Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt. Ich aber nehme von keinem Menschen ein Zeugnis an, sondern ich sage dies nur, damit ihr gerettet werdet. Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet, und ihr wolltet euch eine Zeit lang an seinem Licht erfreuen. Ich aber habe ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes: Die Werke, die mein Vater mir übertragen hat, damit ich sie zu Ende führe, diese Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür ab, dass mich der Vater gesandt hat. Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat über mich Zeugnis abgelegt. Ihr habt weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt je gesehen, und auch sein Wort bleibt nicht in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat. Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; gerade sie legen Zeugnis über mich ab. Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu haben. Meine Ehre empfange ich nicht von Menschen. Ich habe erkannt, dass ihr die Liebe zu Gott nicht in euch habt. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und doch lehnt ihr mich ab. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, dann werdet ihr ihn anerkennen. Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt? Denkt nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde; Mose klagt euch an, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Wenn ihr Mose glauben würdet, müsstet ihr auch mir glauben; denn über mich hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie könnt ihr dann meinen Worten glauben?

Impuls:

Jesus verteidigt sich vor den Juden im heutigen Evangelium. Es geht ihm darum, seine Glaubwürdigkeit zu beweisen und die Juden darauf hinzuweisen, dass er es ist, der Messias, der Herr.

So eine "Verteidigungsrede" brauchen wir heute auch immer wieder, als Christen in der Gesellschaft, als Menschen, die glauben. Auch wenn wir damit gesellschaftlich betrachtet gar nicht so allein dastehen, braucht es immer wieder die Ermutigung zum christlichen Glauben öffentlich zu stehen. Die Themen Glaube und Religion sind nämlich in den vergangenen Jahren immer mehr in den privaten Bereich gerückt worden.

Im Evangelium hat Jesus einige gewichtige Argumente gebracht, die zeigen sollen, dass er es ist, auf den die Welt gewartet hat. Zum einen ist es Johannes der Täufer, der Jesus angekündigt hat und so Zeugnis von ihm ablegte. Dann ist es vor allem der Vater, der ihn bezeugt: zum einen in den Wundern und Zeichen die er tut, zum anderen aber auch all das, was Jesus sagt. Denn durch sein Handeln und Reden ist er quasi Werkzeug des Vaters. Und zu guter Letzt führt er die Schriften an, die Zeugnis ablegen für ihn und ihn ankündigen. Das sind einige gewaltige Zeugen, die Jesus auf seiner Seite hat und die für ihn sprechen.

Und wie sieht es heute aus? Ich stelle einfach mal die Behauptung in den Raum, dass es sie auch heute gibt, die „überirdischen Zeichen“, die für Jesus und seine Kirche sprechen und uns als „Verteidigungsrede“ dienen können. Menschen wie Johannes, die Zeugnis ablegen durch ihr Leben und ihre Existenz: die gibt’s auch heute. Dann gibt es sie auch heute noch, die Wunder, die zeigen, dass nicht alles erklärbar ist. Dann die Kirche, die – auch wenn es in den vergangenen Jahren Skandale gab – immer wieder Zeugnis ablegt für Gott; das ist ihr Auftrag. Und dann haben wir ja noch die Schrift, die wir heute Morgen wieder lesen durften.

Liebe Mitchristen, werden auch sie Zeuge für Jesus und seine Kirche. Vielleicht ja schon heute.  


Kaplan Thomas Hufschmidt (privat)
Kaplan Thomas Hufschmidt / ( privat )
Quelle:
DR