Kapitelsamt im Kölner Dom

Dritter Sonntag der Osterzeit

Was hat es mit dem Wahrheitsgehalt der Ostererzählung auf sich, fragt Domkapitular Hans-Josef Radermacher während seiner Predigt am Sonntag. Glauben falle niemandem leicht, damals zu Zeiten Jesu nicht, aber auch heute nicht. Jesus helfe uns dabei.

 (DR)

Gleich zu Beginn des Kapitelsamtes erklingt beim Einzug "Vom Tode heute erstanden ist". Die Gemeinde im Kölner Dom singt die Liedzeilen. Doch wie ist das mit dem Glauben an die Ostergeschichte? Domkapitular Hans-Josef Radermacher erzählt in seiner Predigt davon, wie schwer es sowohl den Jüngern als auch den modernen und aufgeklärten Menschen von heute fällt zu glauben. "Wir sind in der Kirche manchmal zu sehr der Meinung, zu glauben sei das Selbstverständlichste und Natürlichste auf der Welt", sagt er. Radermacher erinnert sich an eine Begegnung, da schoss es jemanden bei einem Gespräch über die biblische Auferstehungserzählung aus dem Mund: "Sie glauben doch wohl nicht im Ernst daran, dass ein Leichnam aus dem Grab steigt und rumläuft?"

Und auch den Evangelien merke man noch heute an, wie da die Worte fehlten, um das Unbegreifliche zu beschreiben, das Unbegreifliche, dass Jesus der getötet wurde, lebte. "Nachdem Petrus das leere Grab sah, da ging er voller Verwunderung nach Hause, kein Wort sagt Lukas im Evangelium davon, dass Petrus es geglaubt hätte, nein, er glaubt noch nicht, sondern ist einfach nur verwundert. Nicht mehr und nicht weniger", so der Domkapitular. Und auch die Jünger haben es nicht glauben können. Selbst als Jesus vor ihnen steht, haben sie gedacht, es sei ein Geist. "Sie können es nicht glauben bis auf die letzte Seite seines Evangeliums, schreibt Lukas immer wieder diesen Satz", sagt er. Und es sei auch normal. "Das ist etwas, was wir Menschen von uns aus überhaupt nicht können." Der Auferstandene selbst müsse uns zuerst die Augen öffnen. Es sei ein weiter Weg bis zur Vollendung des Glaubens. "Aber auf eines dürfen wir vertrauen, dass wir auf dem Weg dahin nicht allein sind, sondern dass uns Jesus auf unserem Weg dahin begleitet – so wie er die Jünger damals begleitet hat."

DOMRADIO.DE hat am dritten Sonntag der Osterzeit das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Hans-Josef Radermacher übertragen. Es hat der Mädchenchor am Kölner Dom unter der Leitung von Oliver Sperling gesungen.

Aus: Schott-Messbuch

Sich bekehren heißt sich Gott zuwenden, und seit Ostern: an Christus glauben. Diese Bekehrung, denken wir, liegt hinter uns. Wir haben gesagt: Ich glaube. Wir haben es in der Osternacht neu gesagt. Aber das Taufbekenntnis ist auch ein Taufversprechen, ein Gelöbnis, und wir haben Mühe, das vorausgeschickte Wort einzuholen durch die Tat unseres täglichen Lebens. Bekehrung bedeutet Veränderung zum Besseren. Ob wir die nötig haben?