Immer wieder machen Meldungen von aussterbenden Chören die Runde. Doch am Sonntag widersprach das Bild, das sich im Kölner Dom bot, optisch diesen Meldungen. Denn der hohe Dom zu Köln war gefüllt von Chor-Sängerinnern und Sängern. Neben dem Mädchenchor und dem Kölner Domchor waren zudem noch über 200 junge Sängerinnen und Sänger gekommen. Domkapellmeister Eberhard Metternich hatte zum Abschluss der Kirchenmusikwoche alle Mitglieder der Pueri Cantores-Chöre aus dem gesamten Erzbistum eingeladen.
Liedern wie "Da berühren sich Himmel und Erde" und "Rejoice in the lord always", also "Freue dich immer am Herrn" auf deutsch, verliehen die Sänger damit einen ganz eigenen Klang. Auch dadurch, dass sie dieses Mal nicht - wie sonst beim sonntäglichen Kapitelsamt - auf dem Podest im südlichen Seitenschiff Platz nahmen, sondern in den Bankreihen des Südquerhauses. Dadurch füllten sie den Kirchenraum mit der Musik auf neue Art und Weise. Dabei hatte der Regionalkantor Matthias Röttger aus Mettmann sowohl neue geistliche Lieder, Motetten von George Rathbone und Richard Shephard sowie bekannten Taizé-Gesänge zusammengestellt. Auch das Mitsingen der Gläubigen war dabei ausdrücklich erwünscht.
Kardinal Woelki spricht über die Macht des Singens
In seiner Predigt verdeutlichte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, dass das Singen Gottes Sache sei und wie dankbar er für die vielen Kirchenchöre sei. "Ich bin mir sicher das können wir alle hier bestätigen, dass es Melodien sind, die im letzten den Tresor unseres Herzens öffnen, besser als alles andere", erklärte Woelki. Dabei zählte der Kardinal auf, dass schon beim Morgen-Kaffee oder im Auto auf dem Weg zur Arbeit die Radiomusik die "müde Seele neu zum Leben aufschwingt".
Auch mit Blick auf die Bibel, hätte der Psalmist gewusst, dass das Lied die eigentliche Form ist, Gott anzusprechen. Auch heute täten das die Sänger der vielen Chöre in Deutschland. "Woche für Woche treffen sich fast eine halbe Millionen Katholikinnen und Katholiken und erhöhen in über 15.000 Kirchenchören Deutschlands ihre Stimme zu Gott." Dabei betonte er zweimal die Zahl der Sänger. Ganz gleich, ob diese mitwirkten oder zuhören, ob sie das Lob Gottes singen, ob sie Melodien stimmen und Begeisterung schenkten und mit jedem Lied unserer Sehnsüchte, unseren Dank, unser Lob, unsere Enttäuschung, unsere Klage und unsere Hoffnung mit hinauf nehme zu ihm. Jeder sei damit ein "Ton von Gottes Melodie".