Kardinal Woelki in der Frühmesse in Fulda

"Wir müssen Buße tun"

Es darf nicht nur bei Worten bleiben – das hat der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki bei der Herbstversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda betont. Die meiste Zeit seiner Predigt in der Frühmesse nutzte er deshalb zum Schweigen.

Dom zu Fulda: Hier finden die Gottesdienste der Vollversammlung statt (KNA)
Dom zu Fulda: Hier finden die Gottesdienste der Vollversammlung statt / ( KNA )

"Ich möchte die mir noch zustehenden fünf Minuten meiner Predigt schweigen, damit wir alle in dieser Zeit in uns gehen können und unsere Reue und unseren Vorsatz in demütigendem Gebet vor Gott und vor das ganze Volk Gottes tragen können", sagte Woelki im Fuldaer Dom. Zuvor war er auf die Missbrauchsstudie eingegangen, deren Ergebnisse die Deutsche Bischofskonferenz am Dienstag in Fulda vorgestellt hatte.

Woelki rief angesichts des Missbrauchsskandals zu Umkehr und Buße auf. Die Erkenntnisse aus der Studie hätten "Fassungslosigkeit und Schamesröte ins Gesicht getrieben", sagte er. "Ich schäme mich für das, was durch uns, auch als Kirche, geschehen ist", sagte Woelki. Er wolle nicht durch Wegsehen, Vertuschen oder Bagatellisieren zum Mittäter werden. 

Bitte um Vergebung

Der Kölner Erzbischof betonte, er fühle in diesen Stunden in besonderer Weise mit den Betroffenen und übte auch Selbstkritik: "Auch wir Bischöfe haben dadurch, dass wir Gutes unterlassen und Böses getan haben, das Vertrauen von Kindern und Jugendlichen, von deren Eltern, Freunden und Angehörigen missbraucht." Dafür müssten die Geistlichen nun um Vergebung bitten und überzeugend versprechen, alles zu tun, damit dies nicht wieder vorkomme." Anschließend wurde in mehreren Fürbitten für die Missbrauchsopfer und deren Angehörige gebetet und an das Versagen der Kirche erinnert.

Die deutschen Bischöfe hatten sich am Dienstag auf ihrer Herbstvollversammlung vor allem mit dem Thema Missbrauch durch Geistliche und den Ergebnissen der Studie befasst. Auch am Mittwoch gehen die Debatten um das Thema weiter. Zum Abschluss der Tagung wollen die Bischöfe am Donnerstag erste Konsequenzen und weitere Schritte vorstellen.

Flüchtlingsarbeit und Weltbischofssynode

Die Bischofskonferenz befasst sich am Mittwoch zudem mit aktuellen Fragen zur Flüchtlingsarbeit und der bevorstehenden Weltbischofssynode in Rom, die unter dem Titel "Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung" steht.

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki ist innerhalb der Bischofskonferenz Vorsitzender der Kommission für Wissenschaft und Kultur und stellvertretender Vorsitzender der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste.

Die Kommission für Wissenschaft und Kultur verfolgt aktuelle Entwicklungen in Wissenschaft und Kultur. Insbesondere trägt sie Sorge für das Studium der katholischen Theologie und begleitet theologische und katholische Hochschul- und Wissenschaftseinrichtungen. Sie trägt Verantwortung für bischöfliche Werke der Studienförderung (Cusanuswerk und KAAD) und setzt Impulse in der Hochschulpastoral. Außerdem unterstützt die Kommission die überdiözesanen Strukturen der katholischen Erwachsenenbildung und fördert das kulturelle Engagement der katholischen Kirche.

Die Kommission für Geistliche Berufe und Kirche Dienste widmet sich vorrangig den hauptberuflichen pastoralen Mitarbeitern der Kirche, ihrem Studium, ihrer Aus- und Weiterbildung sowie ihren unterschiedlichen Einsatzorten, Funktionen und Aufgabenprofilen.


Kardinal Woelki / © Tomasetti (DR)
Kardinal Woelki / © Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR
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