Auslegung zum Sonntagsevangelium (Lk 9,18–24)
Von Peter Köster
Jesu erste Frage an seine Jünger: „Für wen halten mich die Volksscharen?“ berührt sie noch nicht direkt. Erst als er sie fragt: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ wandelt sich das Gespräch in eine persönliche Herausforderung. Die Jünger werden nach ihrer Beziehung zu ihm gefragt. Sie sollen Auskunft geben, wie sie zu ihm stehen und warum sie mit ihm unterwegs sind.
An sich selbst hatten sie erfahren, mit welcher „Vollmacht und Kraft“ er Menschen ansprechen konnte, dass sich ihr Herz unter seinen Worten ordnete. Sie hatten gesehen, wie gelähmtes und verdorrtes, verfehltes und erstorbenes Leben zu neuer Lebensbejahung sich aufrichten konnte. Unglückliche wurden von der Macht „böser Geister“ und vom Irrtum fehlgeleiteter Traditionen befreit. Wie viele gab es, die in seiner Nähe zu ihrer ursprünglichen Freiheit zurückfanden.
Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Juni 2019