Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Die Kirche aufbauen – ohne Gedöns

In ihrem heutigen Morgenimpuls spricht Schwester Katharina über die Jünger Simon und Judas Thaddäus. Zwei, die wenig genannt werden und kaum in Erscheinung treten. An ihnen könne man sehen, das die Botschaft Jesu wichtiger ist, als an erster Stelle zu stehen.

Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate (shutterstock)
Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate ( shutterstock )

Im Lukas-Evangelium heute gibt es eine Stelle, in der erzählt wird, dass Jesus eine ganze Nacht im Gebet verbringt und am nächsten Tag seine Jünger zusammenruft und sich aus ihnen seine zwölf engsten Freunde, Berater, Begleiter verkünde, aussucht. Und diese zwölf könnten unterschiedlicher nicht sein.

Allein die beiden, an die heute gedacht wird, Simon und Judas Thaddäus, sind wenig genannt und treten kaum in Erscheinung. Aber sie gehören zu denen, die sich Jesus in einen engen Kreis geholt hat. Vielleicht wird an Ihnen deutlich, dass es nicht um sie gehen soll, sondern um Jesus, dass nicht die Boten, die Überbringer der Botschaft im Vordergrund stehen sollen, sondern die Botschaft selbst und der, der sie ausgeschickt hat.

Ein Mann, der dieser Tage bei mir zum Gespräch war, hat unglaublich viel Engagement in ganz vielfältigen Dingen in Kirche und Gesellschaft und bringt vieles voran, was durch hauptamtliche Kirchenleute immer wieder vertagt und nicht entschieden wird. Und er behauptet von sich, nicht der Visionär zu sein, der an erster Stelle steht, sondern gern an zweiter Stelle. Und dann das tut, was andere liegen lassen oder sich nicht anzupacken trauen, weil es heiße Eisen und neue Dinge sind, die sich entwickeln, und wo man nicht genau weiß, wo es hingehen wird.

Aber wahrscheinlich ist das der Punkt. Viele Menschen sind wie Simon und Judas Gesandte ihres Herrn und tun das, was andere ihnen auftragen, was andere liegen lassen, was andere sich nicht trauen. Und dadurch, durch sie wird das Evangelium verkündet, Jesus und seine Botschaft für die Menschen in den normalen, einfachen Dingen vorangebracht und ohne Gedöns, wie man in Köln sagt, die Kirche aufgebaut.


Quelle:
DR