Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Ernst machen mit dem Christsein

Allerheiligen – wenn Schwester Katharina das Hochfest jungen Menschen erklärt, ist ihr wichtig, dass Heilige Menschen waren, die nicht auf dem hohen Sockel der Kirche sind. 

Kerzen an Allerheiligen / © Markus Nowak (KNA)
Kerzen an Allerheiligen / © Markus Nowak ( KNA )

In meinen Jahren in Aschersleben in Sachsen-Anhalt habe ich eine sehr witzige Allerheiligen-Szene erlebt, die mir jedes Jahr wieder einfällt. Ich hatte Dienst in der Sakristei und habe auf den Vikar gewartet. Dann ist er gekommen und hat mir kurz erzählt, dass in der Morgenandacht im Radio ausgerechnet ein evangelischer Pfarrer sich redlich, aber sehr kompliziert bemüht hat, etwas zum Fest Allerheiligen zu sagen. Dabei ist es so einfach, meinte der Vikar und begann lauthals zu singen: "Ein Glück, dass wir katholisch sind. Halleluja."

Ich musste mir während der Heiligen Messe immer wieder das Lachen verkneifen und hatte den ganzen Tag einen Ohrwurm. Wir feiern alle Heiligen, also alle, die in den letzten 2.000 Jahren ihr Christsein in besonderer Weise gelebt haben und Vorbild für andere geworden sind. Die einen, weil sie ihr Leben für Jesus gegeben haben, in den Jahrhunderten der Verfolgung – wie heute auch wieder. Die anderen, weil sie als Missionare an die Ränder der Erde gegangen sind, um das Evangelium allen Geschöpfen zu predigen. Und wieder andere, die ihr ganzes Leben den Armen, den Benachteiligten, den Kindern, den Kranken gewidmet haben.

Wenn ich hier Kindern oder Jugendlichen das mit den Seligen und Heiligen zu erklären versuche, nehme ich gerne den Vergleich, dass die Seligsprechung wie der Oscar fürs Lebenswerk und die Heiligsprechung der Nobelpreis ist. Andererseits gibt es so viele heilige Menschen, deren Geschichten und Wege nur Gott kennt. Spannend für uns Ältere finde ich, dass wir Menschen kennen – zumindest aus Presse und Fernsehen – die mittlerweile Heilige genannt werden, wie Papst Johannes Paul II. oder Mutter Teresa. So sind die Heiligen für uns nicht die auf den hohen Sockeln in den Kirchen sind, sondern Menschen wie wir, die mit ihrem Christsein ernst gemacht haben, so wie ich und wie Sie zu Hause auch.


Quelle:
DR