Gestern Abend war der Nikolaus-Abend, und wie beim Heiligen Martin und der Heiligen Barbara gibt es wunderschöne Legenden und ebenso schöne Bräuche. Weil der Bischof Nikolaus in seiner Zeit Menschen in Not beigestanden hat und ihnen verschafft hat, was sie zum Leben brauchen, gibt es bis heute die liebenswürdige Art, Kindern kleine Gaben zu schenken.
Heute Nachmittag gehe ich zum Nikolaus-Nachmittag ins Mutterhaus. Alle Kinder und Mütter unserer vier Mutter-Kind Häuser sind dazu eingeladen. Es wird Kaffee und Kakao und schönes Gebäck geben, und es wird das eine oder andere Lied gesungen. Die meisten der sehr jungen Mütter sind nicht christlich oder religiös. Aber dieser Nachmittag ist ihnen sehr wichtig. Sie ziehen nicht die bequemen Klamotten an, sondern die stylischen. Sie sind stundenlang damit beschäftigt, sich zu frisieren und zu schminken und ihre Kinder sorgfältiger und schicker als sonst anzuziehen. Die Nikolaus-Geschichten, die vorgelesen werden, haben sie noch nie gehört. Und sie sind sehr gerührt, dass Schüler aus der Franziskus-Schule extra kommen, um für sie zu spielen und Musik zu machen. Irgendwann kommt dann der Hausmeister, der sehr schön und liebevoll den Nikolaus verkörpert und jedem Kind eine kleine Gabe schenkt.
Im vergangenen Jahr, nach dieser Feier, habe ich eine der jungen Mütter gefragt, was sie denn so schön findet, weil sie so begeistert und emotional war. "Das alles hier", hat sie gesagt, "das alles hier tut meinem Herzen gut." Schöner kann man es, glaube ich, nicht beschreiben, was die Heiligen der Nächstenliebe und wir auch getan haben und tun können - dem Herzen unserer Mitmenschen Gutes tun, damit sie eine Ahnung von der Liebe Gottes bekommen, der der eigentlich Liebende ist.