Morgenimpuls von Schwester Katharina

Ein bewegendes Adventslied

In ihrem Morgenimpuls blickt Schwester Katharina heute auf das bewegende Adventslied "Die Nacht ist vorgedrungen" von Jochen Klepper. Die Geschichte des Verfassers gibt dem Lied zusätzliche Bedeutung.

Offene Bibel mit Kreuz / © Freedom Studio (shutterstock)
Offene Bibel mit Kreuz / © Freedom Studio ( shutterstock )

Eines der bewegendsten Adventslieder unserer Zeit ist das Lied von Jochen Klepper "Die Nacht ist vorgedrungen". Dieses Lied hat er 1937 geschrieben. In der Nazizeit lebend, wurden ihm und seiner Familie das Leben zur Hölle gemacht, weil er eine jüdische Frau geheiratet hatte und sich nicht dazu hinreißen lassen wollte, sich scheiden zu lassen. Seine älteste Tochter konnte noch rechtzeitig ins Exil gehen, aber er, seine Frau und die jüngere Tochter sind 1942 freiwillig aus dem Leben gegangen. Mit diesem Wissen klingt der Text seines Liedes noch einmal völlig anders in unseren Ohren:

"Die Nacht ist vorgedrungen,
der Tag ist nicht mehr fern!
So sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet,
der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet
auch deine Angst und Pein.

Dem alle Engel dienen,
wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selber ist erschienen
zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden,
verhüll nicht mehr sein Haupt.
Er soll errettet werden,
wenn er dem Kinde glaubt.

Die Nacht ist schon im Schwinden,
macht euch zum Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden,
das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet,
seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet,
den Gott selbst ausersah.

Noch manche Nacht wird fallen
auf Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allen
der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte,
hält euch kein Dunkel mehr,
von Gottes Angesichte
kam euch die Rettung her.

Gott will im Dunkel wohnen
und hat es doch erhellt.
Als wollte er belohnen,
so richtet er die Welt.
Der sich den Erdkreis baute,
der lässt den Sünder nicht.
Wer hier dem Sohn vertraute,
kommt dort aus dem Gericht."

Vertrauen wir dem Sohn Gottes, dessen Geburt wie jedes Jahr so freudig feiern und denken wir aber auch daran, alles zu tun, das nicht wieder in Deutschland eine Ideologie hochkommt, die Menschen in Leid und Tod stürzt.


Quelle:
DR