Für heute Nachmittag habe ich eine eher ungewöhnliche Einladung. Ich gehe ins Kinderhospiz Balthasar hier in Olpe zum Schwesternkaffee. Das Kinderhospiz ist das erste seiner Art in Deutschland und wurde vor mehr als 20 Jahren von uns Olper-Franziskanerinnen gegründet. Betroffene Familien mit lebensverkürzt, erkrankten Kindern hatten um Hilfe gebeten und trotz ganz vieler Risiken und Unwägbarkeiten haben die Schwestern damals den Mut gehabt, diese Einrichtung zu bauen und damit zu beginnen, kranken Kindern, ihren Geschwistern und Eltern eine Herberge auf Zeit zu bieten. Zum Leben und Lachen, zum Sterben und Trauern. Viele Menschen unterstützen diese Arbeit mit ihrem Einsatz an Zeit für die Kinder und Familien oder mit Spenden. Da das Hospiz jedes Jahr mindestens eine Million Euro zusätzlich braucht.
Jedes Jahr im Advent werden wir, die Schwestern des Mutterhauses und unseres Konventes, zum Schwesternkaffee eingeladen. Beim ersten Mal war ich noch ein bisschen reserviert und wusste nicht so genau, wie das gehen soll. Ein fröhlich buntes Adventssingen mit Kaffee und köstlichem Kuchen, aber mit todkranken Kindern und deren Eltern und Geschwistern. Aber schnell war meine Befangenheit verflogen, und wir haben plaudernd, singend und mit viel Spaß einen gemütlich, schönen Nachmittag verbracht. Berührt hat mich besonders eine Mutter, die mir erzählt hat, dass ihr kranker Sohn sich immer sehr auf die Wochen im Hospiz freut und lauthals verkündet hat, dass er wieder ins Kinderhotel fährt. Hier im Kinderhospiz wird mir aber auch immer deutlich bewusst, was es bedeuten kann, wenn wir singen: "Freut euch, ihr Christen, freuet euch sehr, schon ist nahe der Herr." Denn viele der Kinder, die im vergangenen Jahr noch beim Schwesternkaffee dabei waren, sind schon gestorben und sind schon beim Herrn.