Den Kolumnisten und Autor Till Raether lese ich immer wieder gerne. In seiner Kolumne über „den Weihnachtsmoment“ erzählt er, dass er als Kind mal, als im Radio ein bestimmtes Lied gespielt wurde, ein Weihnachtsgefühl hatte.
Jetzt fragen Sie mich nicht, welches Lied. Denn: den Text habe gelesen. Und die Zeitung weggelegt. Ja, natürlich habe ich online gesucht. Aber nicht gefunden
Und, ehrlich gesagt, vielleicht ist es nicht so wichtig, welches Lied es war. Wichtig, weil schön und inspirierend und ermutigend, finde ich die Idee eines Weihnachtsmomentes. Also, die Idee des Kollegen: Wenn es einen Moment an Weihnachten gibt, in dem wir das, was Weihnachten ist, Hoffnung, Liebe, Licht, Frieden usw. spüren können, dann ist Weihnachten. Oder anders: auch ein Moment Weihnachten ist Weihnachten.
Selbst wenn es drumherum „unfriedet“ und es die alljährlichen kleinen Boshaftigkeiten, Sticheleien, giftigen Kommentare - oder was es bei Ihnen an unheiliger Tradition auch immer so geben mag?
Natürlich musste ich gleich überlegen, was denn mein Weihnachtsmoment ist? Und ich glaube einen, der jedes Jahr wiederkommt, den ich zudem aktiv auch herstellen könnte, indem ich eine bestimmte Musik spiele z.B., den habe ich nicht.
Was ich habe, ist mein Festhalten daran, dass Weihnachten für alle da sein soll. Und zwar real. Davon hatte ich es an dieser Stelle ja schon ein paar Mal.
Ich glaube, mein Moment hängt mit dieser Überzeugng zusammen.
Planen kann ich das natürlich nicht. Aber bemerken. Wie in dem Jahr, als mein bester Studienfreund seine Mutter nicht mehr alleine lassen konnte. Die Freude der alten Dame über unser, sehr untraditionelles, Weihnachten, bei dem willkommen ist, wer kommen will. Ihr nach innen gerichtetes Lächeln, mitten im Geschenkpapierbergchaos, war so ein Moment.
Mal ist es ein unverhofft einfühlsames Geschenk, mal purzeln Worte aus einer Karte übergangslos in mein Herz, mal ist es die fröhliche, entspannte Stimmung einer für einen Abend zusammengewürfelten Gemeinschaft.
Oder an Weihnachten 2015. Als ein Nigerianer bei uns, an unserem vegan-vegetarischen Herd kochte. Weil ich wollte, dass sein erstes Weihnachten in der Fremde schmeckt wie bei Oma, kochte er Hühnchen, sang selig und fröhlich dabei.
Heute ist immer noch Weihnachten. Falls Ihr Weihnachtsmoment noch nicht dabei war: neue Chance, neues Glück.