Domkapitular Hans-Josef Radermacher spricht an diesem zweiten Sonntag im Jahreskreis über die Entwicklung des eigenen Gottesbildes. "Wie sieht der liebe Gott für uns aus?“, fragt der Domkapitular. Darauf gebe es keine perfekte Antwort, da Gott ein tiefes Geheimnis sei, dass jeder Gläubige für sich erfahrbar machen müsse.
"Seht, das Lamm Gottes"
Das Zeugnis von Johannes dem Täufer werde vor allem an einem bekannten Satz deutlich, der sich im Evangelium diesen Sonntags zeige: "Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt." (Joh 1,29-34). Mit dem Lamm Gottes sei Jesus Christus selbst gemeint, erklärt Radermacher. In Jesus leuchte etwas von Gott auf, denn: "Gott kommt in Jesus als der, der sich der ganzen Wucht und Lieblosigkeit entgegenstellt".
Gott zeige sich nicht auf einem ewigen Thron der Herrlichkeit, das Lamm sei ein Zeichen der Zärtlichkeit. Ein wichtige Verbindung mit Lämmern sei auch das tägliche Opfer im Tempel in Jerusalem gewesen. Diese täglichen Opfer würden auf das vollkommene Opfer Christi am Kreuz hinweisen, so Radermacher.
Dem eigenen Zeugnis auf der Spur
Auf seine Frage zu Beginn der Predigt gebe es keine eindeutige Antwort, unterstreicht Hans-Josef Radermacher. Es sei wichtig, die Frage wach zu halten: "Wie sieht Gott für mich aus". Die Beziehung zu Gott lebe davon, immer wieder eine Antwort zu finden. Durch das eigene Zeugnis werde Gott erfahrbar: zum Beispiel in der Nähe und Zugewandtheit, die man anderen entgegenbringt.
DOMRADIO.DE übertrug am zweiten Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt im Kölner Dom mit Domkapitular Hans-Josef Radermacher. Es sang die Domkantorei Köln unter der Leitung von Winfried Krane.