Padre Antonio Soler begeisterte in El Escorial mit seiner Musik

Komponist, Pianist und Ordensmann

Er schrieb feurige Tanzmusik ebenso wie meisterhafte Klaviersonaten. Als Organist und Kapellmeister war Padre Soler im 18. Jahrhundert eine Institution an königlichen Hof in El Escorial, unüberhörbar ist der Einfluss von katalanischer Volksmusik in seinen Werken.

Noten am Klavier / © Jörg Löffke (KNA)
Noten am Klavier / © Jörg Löffke ( KNA )

Soler rückt vor allem mit seinen zahlreichen Klavierwerken nach und nach in den Fokus des Konzertpublikums, in den vergangenen 20 Jahren wurden immer mehr Werke des Spaniers auf CD eingespielt. Von Antonio Soler haben sich auch geistliche Werke erhalten, fast 500 Kompositionen sollen es insgesamt sein.

Er lebte von 1729 bis 1783. Geboren wurde er in Katalonien, seine musikalische Ausbildung als Heranwachsender erhielt er beim legendären Knabenchor des Klosters Montserrat, der bis heute besteht. Auch das benediktinische Kloster gibt es heute noch, es ist ein wichtiges Zentrum für die katalanische Kultur.

Soler wurde später selbst Ordensmann, wirkte aber vor allem als Musiker, genauer gesagt als Organist, Pianist, Kapellmeister, Klavierpädagoge und natürlich Komponist. Karriere machte er allerdings nicht in Katalonien, sondern in der Nähe von Madrid. Im Alter von 24 Jahren wurde er Organist und dann etwas später Kapellmeister in El Escorial, das ist die mächtige Kloster- und Schlossanlage in der Nähe von Madrid. Dafür trat er auch in das besagte Kloster ein.

Musikalisch hatte er dort alles, was er sich als Musiker nur wünschen konnte. Denn die Klosterburg war die Residenz der spanischen Könige, die diese allerdings nur zeitweise nutzten. 200 Meter lang und 160 Meter lang: El Escorial ist der größte Renaissance-Bau der Welt. Seinerzeit gab Soler dem spanischen Prinzen Don Gabriel täglich Klavierunterricht und verfasste dafür eigens Klaviersonaten.

Bis heute sehr populär ist seine Version des Volkstanzes "Fandango": Dieser Tanz war auf der gesamten iberischen Halbinsel verbreitet und folgt musikalisch gesehen immer einem bestimmten harmonischen Dur-Moll-Schema im Dreiertakt.

Die Ursprünge des Tanzes sind unklar, seine Anfänge wurde schon bei den Indianern in Nordamerika oder in Afrika vermutet – doch populär wurde der Tanz vor allem im 18.  Jahrhundert in Spanien und den Nachbarländern. Da war der Fandango zwischendurch als zu lasziv verschrien. Seiner Popularität tat dies keinen Abbruch und auch Ordensmann Soler scheute sich nicht, eine Vertonung zu erstellen:

Solers Fandango in d-moll liegt in vielen Einspielungen und Bearbeitungen vor – es gibt Versionen für Cembalo und Kastagnetten oder für Orgel oder für den modernen Konzertflügel.

Dem katalanischen Komponisten gelingt eine sehr mitreißende, schon fast eskalierende Version des Fandangos. Charakteristisch sind chromatische Linien, die sich durch den Tanz ziehen und sehr virtuose Passagen mit zahllosen Trillern und Ton-Sprüngen. Der Beginn des Tanzes bei Soler ist noch vergleichsweise verhalten, doch nach ein paar Takten schlägt der Tanz mit dem wiederkehrenden Harmonieschema die Zuhörer in seinem Bann.


Kloster Montserrat / © Theresa Meier (DR)
Kloster Montserrat / © Theresa Meier ( DR )