Heute ist ein besonderer Tag in unserer deutschen Geschichte. Vor 75 Jahren haben Soldaten der Roten Armee das Konzentrationslager Auschwitz erreicht und die dort noch vorgefundenen Gefangenen befreit. Der Jahrestag der Befreiung wurde 1996 auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog als Deutscher Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus eingeführt. Die Vereinten Nationen erklärten den 27. Januar im Jahr 2005 zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.
In seiner Rede in Yad Vashem hat Bundespräsident Steinmeier vorige Woche einen bemerkenswerten Satz gesagt. Er hat gesagt: "Es ist heute nicht dieselbe Zeit. Es sind nicht dieselben Worte, nicht dieselben Täter. Aber es ist dasselbe Böse." In den biblischen Schriften des Alten Testaments, die zum Teil mehr als 2400 Jahre alt sind, heißt es unter anderem im Psalm 34: "Meide das Böse und tue das Gute. Suche Frieden und jage ihm nach." Das ist und bleibt eine Handlungsanweisung, die immer aktuell bleiben wird.
Aber mir scheint, dass es oft nicht mehr genügt, selbst das Gute zu tun und das Böse zu meiden. Wir müssen uns auch ganz energisch gegen das Böse bei anderen in unserer Gesellschaft zur Wehr setzen. Vor allem dann, wenn das Böse sich gegen Menschen, Hautfarben, Religionen und Herkunftsländer wendet. Selbst das Böse meiden und das Gute tun und sich energisch gegen das Böse wehren, ist Auftrag dieses besonderen Tages.