Das Werk "De reductione artium ad theologiam" ("Über die Rückführung der artes auf Theologie") ist nicht die bekannteste Schrift des heiligen Kirchenlehrers Bonaventura. Was aber den Hinweis angeht, dass nicht auch Technik ein Weg zu Gott sein kann, ist sie ein wertvoller Beitrag des Mittelalters zu einer aktuellen Diskussion. Markus Schulze, Inhaber des Lehrstuhls für Dogmatik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, stellt diese Schrift in den Mittelpunkt seiner Vorlesung und definiert zunächst die "artes" als alles, was Anwendung nach einer Theoriebildung ist. Anschließend bringt er dieses große Paket in das Gespräch mit der Theologie. Dabei ist jedoch voranzustellen, dass zur Zeit Bonaventuras andere Voraussetzungen galten als heute. Während damals galt, alles zu Schaffende im Lichte des nicht zu Schaffenden zu sehen, herrscht heute die umgekehrte Tendenz vor, nämlich das, was man nicht machen kann, zurückzuführen auf das, was man machen kann.
Seinen Vortrag hielt Prof. Schulze im Rahmen der Ringvorlesung "Digitalisierung-Technik-Verantwortung" der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar im Mai 2020. Wegen der Corona-Pandemie wurde der Vortrag vorproduziert.
Erstsendung: 14.06.2020
