Morgenimpuls von Schwester Katharina

"Seid gewiss, ich bleibe bei euch bis zum Ende der Welt"

In ihrem Morgenimpuls spricht Schwester Katharina über den Widerspruch an Christi Himmelfahrt: Jesus kehrt heim zu seinem Vater und bleibt bei seinen Jüngern. Ist der Himmel doch nicht so weit weg, wie wir manchmal glauben?

Kreuz vor bedecktem Himmel / © a. m. dan (shutterstock)
Kreuz vor bedecktem Himmel / © a. m. dan ( shutterstock )

Dieses schöne Fest Christi Himmelfahrt ist eigentlich ein Paradox. Jesus geht heim zu seinem Vater, aber er bleibt auch bei seinen Jüngern, die er verlässt, und bleibt also auch bei uns. Er sitzt zur Rechten seines Vaters im Himmel und sagt seinen Jüngern: "Seid gewiss, ich bleibe bei euch bis zum Ende der Welt." Wir wissen ja nicht, wo der Himmel ist. Und die Berichte in den Evangelien, wo es heißt, "noch während er sie segnete, wurde er zum Himmel emporgehoben", zeigen uns die Richtung, wo es hingeht; zum Vater in die himmlische Heimat. Im Englischen ist der Unterschied schneller zu verstehen, wenn es zwei Begriffe für Himmel gibt: sky und heaven. Jesus fuhr nicht auf in den sky, Jesus ging in den heaven, in den Ort, in die Zeit, die Dimension, die allein Gott gehört. Und die konnten und können wir uns fast nur räumlich, also über uns, oben, vorstellen. In einem alten Gedicht von Wilhelm Wilms heißt es aber auch: "Weißt du, wo der Himmel ist? Außen oder innen, eine handbreit rechts und links. Du bist mittendrinnen. Weißt du, wo der Himmel ist?

Nicht so tief verborgen. Einen Sprung aus dir heraus, aus dem Haus der Sorgen. Weißt du, wo der Himmel ist? Nicht so hoch da oben. Sag doch ja zu dir und mir, du bist aufgehoben." Ich kenne Situationen und Momente, wo ich mich wie im Himmel fühle, wenn ich verstanden werde, wenn ich mich geborgen und angenommen weiß. Wenn ich anderen Menschen dienen kann und sie den Dienst auch annehmen können, noch vieles mehr. Aber meine Hoffnung auf Himmel ist mehr. Im Philipper-Brief heißt es: Unsere Heimat ist im Himmel, also dort, wo Jesus Christus lebt und wohin er vorausgegangen ist, um uns eine Wohnung, eine Bleibe, ein unendliches Zuhause zu bereiten. Dort gehören wir hin, und dorthin geht auch meine Sehnsucht. In seiner Nähe sein, eine Heimat haben, die unverlierbar ist und in die wir immer nach Hause zurück können, wo wir erwartet werden.


Quelle:
DR