Zuallererst wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Pfingstfest und dass wir alle das stürmische Wehen des Geistes erhoffen, erbitten und erleben mögen. Ich weiß ja nicht, wie das bei Ihnen so ist. Gehen Sie an diesem Feiertag auf Tour – soweit das in diesen Corona-Tagen geht?
In meiner Heimat im Eichsfeld gibt es uralte Pfingstmontagstraditionen, die bis heute viele Menschen anlocken. Eine davon ist der Gottesdienst auf dem Bonifatius-Brink in Burgwalde. Die Legende sagt, dass Bonifatius bei seinen Missionsreisen durch Germanien auch durchs Eichsfeld gekommen ist und dort die Bevölkerung missioniert hat. Ein heidnischer Opferstein ist als Taufstein umgenutzt worden, und bis heute ist in der Mulde des Steins immer Wasser zu finden. Und deshalb pilgern viele Menschen am Pfingstfest, das ist ja das Geburtsfest der Kirche, dorthin und feiern Gottesdienst und anschließend ein fröhliches Fest mit Musik, Tanz und gutem Essen.
Wenn die Kirche also Pfingsten Geburtstag hat, haben wir alle Geburtstag. Denn die Kirche, das sind wir, die Getauften. Als immer neues Geburtstagsgeschenk gibt es jedes Jahr die Zusage des Heiligen Geistes und ein Geburtstagspäckchen mit sieben Gaben: Weisheit, Erkenntnis, Einsicht, Rat, Stärke, Frömmigkeit und Ehrfurcht vor Gott. Mit diesen Gaben will Gottes Geist die Menschen aufmischen und ihnen Hilfe zum Leben geben. Packen wir also heute dieses Päckchen aus und nutzen wir die Gaben, die uns gratis, aber nicht umsonst geschenkt werden.