Über das Äquinoktium weiß Wikipedia: „Äquinoktium (Plural Äquinoktien, von lateinisch aequus ‚gleich‘ und nox ‚Nacht‘) oder Tagundnachtgleiche werden die beiden Kalendertage eines Jahres genannt, an denen lichter Tag und Nacht etwa gleich lang sind.“
Was für ein Bild fürs Leben. Beim Zeitungslesen über die jetzt gerade wieder gleich langen Tage und Nächte, denke ich über das Verhältnis von Licht und Dunkelheit in der Welt nach.
Wenn ich Zeitung lese und bei jedem Artikel eine Strichliste führe, ist ja klar, dass da am Ende ein rabenschwarzes Bild entsteht. Wir Menschen finden schlechte Nachrichten deutlich attraktiver als gute. Also lesen, klicken und liken wir die schlechten und also bringen die Medien diese.
Das Bild in den Medien bestimmt aber unser Bild der Welt. In Gesprächen höre ich deswegen oft, wie schlecht die Welt sei und alles immer schlimmer werde.
Aber ich glaube nicht, dass dieses Klagen hilft. Ich glaube, durchs viele Klagen, sich Empören und Aufregen, wird die Welt nur noch dunkler.
Verstehen Sie mich nicht falsch, sich die Welt „Rosamunde-Pilcher-schön“ zu denken, ist natürlich auch nicht hilfreich.
Wichtig ist nicht, ob wir uns beklagen oder ob wir uns ins eigene, kleine, heile Leben zurückziehen. Wichtig ist nur eines. Wichtig ist nur, was wir selber tun.
Ich zitiere Michelle Obama gerne mit „if they go low, we go high“, frei übersetzt: Wenn die anderen sich nicht benehmen können, antworten wir mit Anstand und Stil.
Für diese Kolumne habe ich mir die Originalrede von Michelle Obama, aus der das Zitat stammt, durchgelesen. „Going low, sagt sie in dieser Rede 2016, sei leicht. Genauso leicht, wie sich von Angst leiten zu lassen. Oder anderen Angst zu machen. Going low, sei nur gut fürs eigene Ego. Und löse gar nichts.
Aber darum muss es doch gehen. Um Lösungen. Unsere Welt und ihre Zukunft ist eine einzige Herausforderung. Ich sag nur Corona, Klima und all die anderen Krisen. Die können wir nur gemeinsam lösen.
Aber ob wir uns von Angst und Ego, also von Dunkelheit leiten lassen und die Welt dunkel machen. Oder uns zusammenreißen, nach Lösungen suchen und die Welt lichter machen. Das entscheiden wir ganz alleine.
Jede und jeder von uns.
Wenn wir dabei so viel Licht wie beim Äquinoktium in die Welt geben, also halb-halb, ist das schon viel.
Und wenn es uns dann noch gelingt, die Sterne in der Nacht leuchten zulassen, das wäre wunderbar.