Morgenimpuls von Schwester Katharina

Es kommt ein Schiff geladen - Ausflug an den Rhein

Auf dem Rückweg von einem Termin machen Schwester Katharina und ihre Mitschwestern einen Zwischenstopp am Rhein. Beim Anblick der Wellen und Schiffe muss sie an einen adventlichen Choral denken und schöpft neue Hoffnung.

Ein Schiff fährt auf dem Rhein / © fokke baarssen (shutterstock)
Ein Schiff fährt auf dem Rhein / © fokke baarssen ( shutterstock )

Gestern mussten wir zu einem dringenden Termin nach Bonn und ich gebe sehr gerne zu, dass dieser Ausflug, in Anführungsstrichen, sehr schön war. Als wir den ganzen medizinischen Kram fertig hatten, bekamen wir für die bestandenen Unannehmlichkeiten einen Kaffee. Und den haben wir mit so viel Herzlichkeit und guter Laune serviert bekommen, dass es das pure Vergnügen war. Maske vom Gesicht und wunderbaren Kaffee - welcher Genuss!

Dann noch schnell ein Päckchen beim Empfänger abgeben und auf den Heimweg machen. Aber laut Navi waren wir ganz nah am Rhein. Also schnell abbiegen und direkt an den Rhein. Es war traumhaft sonnig, mit frischem Wind. Direkt ans Wasser gehen, Kiesel hüpfen lassen, Muscheln finden, besonders schöne Steine sammeln. Vor den Wellen durch die Schiffe schnell lachend und prustend zurückspringen und unserer brasilianischen Mitschwestern erklären, dass das der Rhein ist. In ihrer Sprache Rio Reno, was uns wieder zu Lachsalven veranlasst hat.

Die Wellen, der Wind, die Schiffe, im Hintergrund das Siebengebirge und in der Sonne davor Königswinter. Sie merken, ich schwärme immer noch. Es war so schön. Wenn man monatelang nicht weg war, war einfach dieser Fluss mit seiner Verheißung von Weite und die vielen Frachtschiffe eine Anschauung wie aus einer anderen Welt.

Wenn wir ab morgen wieder in den Lockdown müssen, werden uns diese inneren Bilder sehr helfen durch diese Zeit zu kommen. Und ganz natürlich ist mir dieses geheimnisvolle Adventslied in den Sinn gekommen. Da heißt es nämlich:

"Es kommt ein Schiff, geladen
bis an sein’ höchsten Bord,
trägt Gottes Sohn voll Gnaden,
des Vaters ewigs Wort.

Der Anker haft’ auf Erden,
da ist das Schiff am Land.
Das Wort will Fleisch uns werden,
der Sohn ist uns gesandt."

Da kommt was auf uns zu. Er kommt auf uns zu. In aller Sorge um die Infizierten und Erkrankten, in aller Angst vor der Zukunft. Da kommt er auf uns zu, um mit uns zu leben und zu leiden und unser Menschenschicksal zu teilen. Das ist meine Hoffnung und die Hoffnung so vieler Menschen, die an diesen kommenden Sohn Gottes glauben und seinen Geburtstag an Weihnachten feiern werden. Trotz Allem. Oder vielleicht wegen Allem.


Quelle:
DR