"Moment, ich verbinde." Höre ich manchmal am anderen Ende der Telefonleitung, wenn ich jemand ganz Wichtigen sprechen möchte und im Vorzimmer gelandet bin. Solche Leute haben meist ein Vorzimmer, das die Korrespondenz führt, Anfragen bearbeitet und auch unliebsame Kontaktanfragen abwimmelt. Und wenn ich Pech habe, dann bekomme ich diese wichtige Person gar nicht selbst zu sprechen, sondern nach einer Weile in der Warteschleife meldet sich das Vorzimmer wieder zurück.
Und dann heißt es: "Der Herr Doktor lässt ausrichten, das, das, das, das ..." Ich gebe zu, dass mich das manchmal ganz schön nervt, weil es auch manchmal etwas wichtigtuerisch daherkommt. Andererseits denke ich aber, dass manche Leute ganz gut ein Vorzimmer gebrauchen können, das ihnen den Rücken freihält. Und was hat das jetzt mit Weihnachten zu tun?
Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Hebräer, dass Gott viele Male und auf vielerlei Weise zu den Menschen gesprochen hat, meist durch die Propheten. Sie waren also ein solches Vorzimmer, das als Stimme Gottes gewirkt und seine Botschaft den Menschen gebracht hat. Doch jetzt spricht Gott selbst zu uns. Ohne ein Vorzimmer, das ausrichten lässt: Gott wünscht das und das sollt ihr tun. Er kommt jetzt selbst in diese Welt, indem er einer von uns wird, das Vorzimmer wird plötzlich aufgelöst.
Ein Gott, der so unmittelbar ist, dass er in unser Chaos kommt, als kleines verwundbares, in Windeln gewickeltes Kind. Das zeigt, wie solidarisch er mit uns ist. Zeigen wir diese Solidarität allen Menschen, indem wir auch ihnen ganz nahe sind, ob nun virtuell im Moment, in unserem Geist und Gedanken oder später einmal wieder live und in Farbe.