In seiner Predigt sprach Domkapitular Thomas Weitz unter anderem über das veröffentlichte Gutachten zum Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistums Köln. Er sei dankbar, dass mit diesem Gutachten eine Arbeit vorliege, die seriös sei und "sich in einer Sachlichkeit ... über alles Sumpfige erhebt und eine Hilfe bietet und bieten wird, eben nicht stecken zu bleiben, sondern dem Nächsten, gerade dem Kleinen und Armen, dem Ausgelieferten, besser gerecht zu werden." Es lägen zwar genug Steine auf dem Feld. Aber die Lösung sei nicht die Steinigung. Die Aufarbeitung, so Weitz später, sei über das Juristische und das Finanzielle hinaus auch eine geistliche Aufgabe.
"Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; ..." (Joh 12,25 f.)
Auslegung zum Sonntagsevangelium (Joh 12,20-33)
von Ludger Schenke
Jesu Tod ist Heilstod (vgl. 6,51): Wie ein sterbendes Korn bringt er viel Frucht (12,24). Auf welche Weise das geschieht, sagt er in 12,25 f.: durch Nachfolge! Jesus geht den Weg zum ewigen Leben voran, indem er sein Leben in dieser Welt nicht achtet und es so zum ewigen Leben bewahrt. Daraus spricht keine Selbstverneinung, geht es doch gerade um das eigene Leben, das Selbst. Die Frage ist nur, wo man es gewinnt: in dieser Welt oder im ewigen Leben, aus eigenem Tun oder als Geschenk Gottes? Jesus hat den Weg dorthin gezeigt, wo der Vater ehrt: Wo menschliche Möglichkeiten enden, beginnt Gottes Macht. Dahin soll der Jünger Jesus folgen (12,26).
Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. März 2018