Michael Praetorius war Kapellmeister, Musiktheoretiker und natürlich Komponist. Überwiegend wirkte er am Hof von Wolfenbüttel als Hofkapellmeister. Seine theoretischen Schriften über die Musik sind bis heute eine grundlegende Quelle für die Aufführungspraxis frühbarocker Musik.
Seine Kompositionen werden – wenn nicht gerade Corona ist – immernoch von zahllosen Chören gesungen. Manchmal sind seine Werke sehr knapp als Liedsätze in Strophenform gehalten, dann wieder vertonte er äußerst kunstvoll Psalmen aus dem Alten Testament oder andere Texte in größerer Besetzung und längerer Dauer.
Neben seinen kompositorischen Werken ist bei Praetorius auch sein persönliches und familiäres Verhältnis zur Reformation spannend. Sein Vater hatte bei Martin Luther und Philipp Melanchton persönlich studiert und vertrat als Pfarrer später ein orthodoxes Luther-Verständnis, das auch prägend für Michael Praetorius war.
Hauptwirkungsort für ihn war der Hof von Wolfenbüttel-Braunschweig. 1604 wurde Praetorius zum Hofkapellmeister ernannt. Damit war Praetorius für die Hofkapelle mit ihren Sängern und Instrumentalisten verantwortlich und sorgte für die musikalische Gestaltung an Hof und in den Gottesdiensten.
Musikalisch verband er die deutsche Musiktradition mit der aufkommenden modernen Musik aus Italien, ähnlich wie das im noch umfassenderen Sinne Heinrich Schütz etwa zeitgleich als Hofkapellmeister in Dresden tat.