Die Natur, die gerade noch so tot wirkte, wird wieder lebendig. Es ist für mich ein kleiner Vorgeschmack auf die Auferstehung. Ostern bekommen wir eine Ahnung davon. Wir glauben, ich glaube, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Doch was ändert das? Was bewirkt der Glaube an die Auferstehung der Toten?
Wenn wir jetzt wohl alle die Sehnsucht nach einem Leben ohne Corona haben, danach, dass es wieder so wie früher werden wird, dann weist das Ostergeschehen in eine andere Richtung. Als der Auferstandene den ersten Zeugen – übrigens Frauen – begegnet, sind die Wunden noch sichtbar. Man kann sogar die Finger reinlegen. Es ist aber nicht mehr der alte Jesus. Er ist verändert. Selbst die Jünger erkennen ihn nicht auf Anhieb. Denn es ist Jesus mit verklärtem, neuem Leib. Neues Leben, in gewisser Weise – ja, aber…anderes Leben. Wie wird wohl unser neues Leben nach Corona sein? Wenn wir dann zu neuem Leben erwachen? Ich glaube – anders. Es wird nicht mehr so wie früher. Wir werden uns dann verändert haben. Wenn wir dann die ersten Schritte in das neue Leben tun, dann – kann ich mir vorstellen – werden wir sie tun mit der fassungslosen Freude der Jüngerinnen und Jünger über die Auferstehung Jesu, die rufen: „Halleluja, Jesus lebt! Er ist wahrhaft auferstanden.“ Uns alle eint die Freude über diese gemeinsame Hoffnung. Lassen Sie uns gemeinsam daraus leben, uns im Sinne Jesu schon jetzt erneuern und so erfüllt die Zukunft anpacken.
Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln