Morgenimpuls von Schwester Katharina

Wenn der neue Pfarrer "installiert" wird

Wenn Priester nicht mehr Soutane und Birett tragen müssen, warum gibt es das dann noch? Diese Frage stellt sich Schwester Katharina, als der neue leitende Pfarrer von Olpe in der Krypta des Paderborner Doms "installiert" wird.

Ein Birett liegt auf einer Kirchenbank bei einem Gottesdienst. / ©  Daniel Ibanez/Romano Siciliani (KNA)
Ein Birett liegt auf einer Kirchenbank bei einem Gottesdienst. / © Daniel Ibanez/Romano Siciliani ( KNA )

In unserer Kirche gibt es so einige Rituale und Abläufe, die ziemlich fremd und altbacken wirken, aber auch eine Fortführung eines stabilen Lebens möglich machen. Wir haben hier in Olpe jetzt einen neuen leitenden Pfarrer. Ich habe zum ersten Mal gehört, dass ein neuer leitender Pfarrer im Erzbistum Paderborn immer in der Krypta des Domes am Grab des Bistumspatrons Liborius "installiert" wird. Bei "installiert" musste ich unwillkürlich an einen Installateur denken, einen Klempner eigentlich.

Und der neu "Installierte" muss das Glaubensbekenntnis und einen Eid ablegen und er bekommt ein Birett aufgesetzt. Dann habe ich mich kundig gemacht und gelesen, dass das Birett eines römisch-katholischen Geistlichen vierkantig ist und aus Stoff mit eingelegten Pappstreife besteht. In den meisten Fällen hat es an der Oberseite mittig eine Quaste. Das Birett ist etwa seit dem 13. Jahrhundert bekannt. Im Mittelalter bedeutete die Überreichung des Biretts die Übertragung einer kirchlichen Pfründe. Im Zuge der Reformen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil sind Geistliche nicht mehr verpflichtet, zur Soutane auch das Birett zu tragen.

Wenn man es nicht tragen muss, warum gibt es das dann noch? Warum gibt es keine heutigeren Zeichen und Möglichkeiten klarzumachen, dass dieser Priester hier jetzt so quasi den Hut aufhat und die Verantwortung trägt für seine neue Aufgabe?

"Ach, das ist doch nur eine Kleinigkeit", mögen Sie jetzt vielleicht denken, aber gerade die kleinen Dinge werden doch zum großen Ganzen. Der abschließende Gruß des "installierenden" Priesters klingt dann aber schon so, dass ich Ihnen ganz gut unterschreiben und den damit Gemeinten auch gut unterstützen kann. Da wurde nämlich gesagt: Unsere Kirche, zu der alle Getauften gehören, erlebt momentan eine schwere Zeit. Wir müssen die frohe Botschaft Jesu ins Zentrum stellen, sie nicht neu interpretieren, aber immer wieder neu übersetzen.

Und dann denke ich, wenn der neu "installierte" Pfarrer das dann auch ohne Birett und Soutane kann, dann ist das schon eine gute Fortführung einer sehr lebendigen und sehr alten Tradition.


Quelle:
DR