Morgenimpuls von Schwester Katharina

Es ist wundervoll, die Schönheit der Schöpfung anzuschauen!

Das gute Wetter lockt Schwester Katharina zur Arbeit im Klostergarten. Dabei kommt man der Schöpfung herrlich nah. Diese Schönheit der Schöpfung lernt auch der Überraschungsbesuch zu schätzen.

Die Schönheit der Schöpfung / © Love the wind (shutterstock)
Die Schönheit der Schöpfung / © Love the wind ( shutterstock )

Mit dem endlich beginnenden schönen Wetter seit dem Wochenende atmet man so richtig auf. Es ist eine Lust, im Garten zu arbeiten. Endlich die Dahlien in die Erde zu bringen. Die Sommerblumen und die Blumenwiese auszusäen und den Rasen zu mähen. Wir hatten mit viel Spaß daran fast alles fertig.

Da kommt unsere ägyptische Familie zu Besuch. Sie hatten dreieinhalb Jahre bei uns gewohnt und jetzt sind sie sehr selbstständig und brauchen kaum noch Hilfe. Mit den Eltern erstmals seit mehr als einem Jahr im Garten sitzen und plaudern war wunderbar. Aber den beiden Jungs war irgendwann langweilig.

Aber meine Mitschwestern hatte bei dieser ganzen Hackerei eine Schnecke entdeckt. So richtig mit eigenem Haus und sie glauben es nicht, zum Schluss haben wir alle gebannt dieses kleine Tierchen beobachtet. Die vorsichtig ihre Fühler ausstreckt, die nächsten Zentimeter ihres Weges erkundet, sich das zusammenzieht und quasi das Haus nachzuholen und auf die gleiche Weise immer weiter zu kriechen. Die Beobachtung und die Debatte darüber, was sie noch so zum Leben braucht, wo es ihr gut geht, ob sie auch Wasser trinkt oder ob die frischen Blätter genügen, wo denn die Augen sind und wie denn ihr Haus innen aussieht, hat uns so beschäftigt und vergnügt, dass wir gar nicht gemerkt haben, wie die Zeit vergangen ist. Eine gemeinsam leer gegessene Eisdose wird dann zum Transporter für Gras und Blätter und die Schnecke, die jetzt Schneckli mit Vornamen heißt, die die Kinder als neues Haustier mitnehmen dürfen.

Und ich kann mir kaum liebevollere Pflegeeltern vorstellen als diese beiden Jungs. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese beiden - wie viele Kinder, die auf ihren Entdeckungstouren durch Wald und Feld begleitet und ermuntert werden - eine gute Beziehung zu allem Geschaffenen haben werden und nicht so leicht alles Leben selbstverständlich nehmen oder sogar missachten. Es ist wundervoll, die Schönheit der Schöpfung anzuschauen, zu genießen, zu erforschen und zu verstehen, dass schon in der allerkleinsten Schnecke und im saftig grünen Gras die Wunder des Lebens vorhanden sind und uns echt Vergnügen und Freude bereiten möchten.


Quelle:
DR