Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?
Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?
Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander: Wer ist denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?
(© Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet)
Das Markusevangelium ist von den vier kanonischen des Neuen Testaments das kürzeste. Wie es scheint, hat es Matthäus wie Lukas als Quelle gedient. Traditionell gilt Johannes Markus, Begleiter des Petrus und Paulus, als Verfasser. Sein Stil ist einfach, aber seine Theologie ist tief. Zum ersten Mal hat Markus die Erinnerungen an die vollmächtige Verkündigung mit der Leidensgeschichte verbunden – im Licht der Auferstehung. Nach der Mehrheitsmeinung der Exegeten ist das Markusevangelium kurz vor oder nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels 70 n. Chr. entstanden.