Mit über fünf Millionen Katholiken gehört das Erzbistum Mailand zu den größten Kirchenbezirken der Welt. Es zählt mehr Gläubige als Sao Paolo, Chicago, Los Angeles oder Manila. An ihrer Spitze standen bedeutende Bischofsgestalten: der Kirchenlehrer Ambrosius (337-97), der große Reformtheologe Karl Borromäus (1538-84) und - wenn auch nur zu einem kurzen Intermezzo zwischen Staatssekretariat und "Appartamento" - der Selige Konzilspapst Paul VI. (1963-78).
Ganz besonders geprägt wurde Mailand freilich durch den international renommierten Theologen und Bibelwissenschaftler Kardinal Martini (1927-2012). Viele Jahre galt er als ein progressiver Gegenpol zum Kirchenkurs von Johannes Paul II. Lange erschien er als möglicher Papstkandidat, beim Konklave von 2005 hatte er aber aufgrund seiner fortgeschrittenen Parkinson-Erkrankung keine Chance mehr. (kna)