Die offizielle Präsenz der katholischen Kirche in Afghanistan geht auf das Jahr 1921 zurück und ist eng mit der italienischen Botschaft in der Hauptstadt Kabul verknüpft. In einem "Abkommen zwischen Italien und Afghanistan über den Austausch ständiger diplomatischer Vertretungen" gewährte Afghanistans Herrscher Ghazi Amanullah Khan (1892-1960) die Entsendung eines katholischen Kaplans in die italienische Gesandtschaft in Kabul. Damit zeigte er sich dankbar dafür, das Italien als erstes westliches Land die Unabhängigkeit Afghanistans von Großbritannien offiziell anerkannte.
Es war das erste Mal seit der arabischen Eroberung Persiens und Zentralasiens im 7. Jahrhundert n. Chr., dass eine muslimische Regierung die Errichtung einer katholischen Präsenz in Afghanistan genehmigte. Gleichwohl blieben Mission und Proselytismus verboten.
Als ersten katholischen Geistlichen für Kabul wählte Papst Pius XI. (1922-1939) den italienischen Ordensmann Egidio Caspani aus. Der Historiker und Sprachwissenschaftler traf nach einer abenteuerlichen, einmonatigen Reise am Weihnachtstag 1932 in Kabul ein. Am 1. Januar 1933 feierte er dort die erste Messe. Der Orden der Barnabiten stellt bis heute den Priester für die zuletzt knapp 250 katholischen Gläubigen - alle Ausländer - in Kabul.
Die heutige Kapelle auf dem Gelände der italienischen Botschaft wurde 1960 erbaut. 2002 errichtete Papst Johannes Paul II. eine katholische Mission "eigenen Rechts" in Afghanistan. Ihr Sitz befindet sich auf dem Gelände der italienischen Botschaft in der Great Massoud Road. Bisher hat keine der Regierungen in Kabul die katholische Präsenz außer Landes gewiesen. Aktuell hält sich der Ordensmann Giovanni Scalese als letzter katholischer Priester im Land auf. (KNA/20.08.2021)