Es war ein Weltereignis: Am 11. September 2001 steuerten islamistische Terroristen vier entführte Passagiermaschinen in Symbole der US-amerikanischen Macht. Zwei Boeing-Flugzeuge brachten die Zwillingstürme des "World Trade Center " in New York City zum Einsturz. Erstmals berichteten Fernsehsender live über einen Terroranschlag dieses Ausmaßes. Ein Flugzeug schlug in das Verteidigungsministerium unweit der Hauptstadt Washington ein. Eine vierte Maschine stürzte im Bundesstaat Pennsylvania ab, möglicherweise auf dem Weg zum Weißen Haus. Beinahe 3.000 Menschen starben.
Schnell wurde die Tat dem radikal-islamistischen Organisation Al-Kaida zugeschrieben. Al-Kaida habe die Anschläge in Afghanistan unter dem Schutz der dortigen islamistischen Taliban-Regierung orchestriert. Die Mehrzahl der 19 Attentäter stammten jedoch aus Saudi Arabien und waren in Terrorcamps von Al-Kaida in Afghanistan ausgebildet worden. Der damalige US-Präsident George W. Bush versprach seiner schockierten Nation danach, die USA ließen sich nicht einschüchtern. Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) versicherte "die uneingeschränkte Solidarität Deutschlands".
Bush betonte, die Lehren des Islam seien "gut und friedvoll", und die Terroristen seien "Verräter ihres eigenen Glaubens". Die USA würden die Verantwortlichen "ausräuchern aus ihren Löchern" und der Gerechtigkeit überführen. Am 20. September 2001 erklärte Bush, der Krieg gegen Terrorismus werde erst mit einem Sieg über "jede weltweit tätige terroristische Gruppe" zu Ende gehen.
Die Nato rief zum ersten Mal seit ihrer Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg den Bündnisfall aus. Am 7. Oktober begann der US-Angriff auf Afghanistan mit Bombardements aus der Luft. Mitte November wurden die Taliban aus der Hauptstadt Kabul vertrieben. US-Spezialeinheiten töteten am 2. Mai 2011 im benachbarten Pakistan den mutmaßlichen Verantwortlichen des 9/11-Anschlags und Al-Kaida-Führer Osama Bin Laden. Zu dem Zeitpunkt standen rund 100.000 US-Soldaten in Afghanistan zum Schutz der dortigen Regierung vor den Taliban.
Mehr als 2.300 US-amerikanische und mehr als eintausend verbündete Soldaten sowie zehntausende afghanische Soldaten und zehntausende Zivilisten sind bei dem Krieg in Afghanistan ums Leben gekommen. Im August 2021 haben US-Streitkräfte Afghanistan verlassen. Die Taliban übernahmen am 15. August wieder die Macht. Die Alliierten flogen unter Führung der US-Truppen bis zum 31. August mehr als 100.000 Menschen aus Kabul aus, darunter ehemalige Ortskräfte. Bei einem Terroranschlag am Flughafen am 26. August starben mehr als 85 Menschen. (epd/02.09.2021)