Das sagte er am Dienstag in einem Gottesdienst im ostslowakischen Presov. Vor dem Sportstadion der Stadt feierte das Kirchenoberhaupt am katholischen Fest der Kreuzerhöhung (14. September) eine Messe im byzantinischen Ritus der griechisch-katholischen Kirche.
Die vielen gemalten und geschnitzten Kreuze und Kruzifixe in Kirchen, «um den Hals, im Haus, im Auto, in der Tasche» nützten nichts, wenn man nicht sein Herz dafür öffne, mahnte Franziskus die 40.000 Gottesdienstteilnehmer, darunter etliche aus der benachbarten Ukraine. Es widerspreche der normalen Logik, im Kreuz ein Symbol der Rettung zu sehen.
Traum von einem starken Gott?
Dennoch habe Gott sich in Jesus Christus auf diese Weise geopfert. Nicht, "um den x-ten Beweis dafür" zu liefern, dass sich der Lauf der Dinge nicht ändere: "Die Guten werden aus dem Weg geräumt und die Bösen gewinnen". Vielmehr wollte er ganz in die "erbärmliche und grausame Geschichte" eintauchen, so der Papst weiter, um auch genau dort den Menschen begegnen zu können. "Wir laufen Gefahr, den schwachen und gekreuzigten Gott außer mit Worten nicht zu akzeptieren und von einem starken und triumphierenden Gott zu träumen", warnte der Papst.
In seiner Predigt würdigte Franziskus ausdrücklich die christlichen Märtyrer des Landes. Sie hätten ihren Glauben in sehr schwierigen Zeiten bezeugt, "als es ratsam schien, zu schweigen, in Deckung zu gehen, den Glauben nicht zu bekennen". "Wie viele großherzige Menschen haben hier in der Slowakei um des Namens Jesu willen gelitten und sind gestorben!", so der Papst.
Kreuz verlange ein klares Zeugnis
Heute gebe es in der Slowakei "Gott sei Dank keine Christenverfolgung" wie andernorts. "Aber das Zeugnis kann durch Weltlichkeit und Mittelmäßigkeit getrübt werden", warnte Franziskus.
Das Kreuz verlange ein klares Zeugnis, weil es keine Fahne sei, die es zu hissen gilt, sondern "reine Quelle für eine neue Lebensweise".
Den Gottesdienst feierte der Papst mit dem griechisch-katholischen Erzbischof und Metropoliten von Presov, Jan Babjak. Auch Johannes Paul II. hatte bei seinem Slowakeibesuch 1995 mit griechisch-katholischen Gläubigen eine Messe gefeiert. Zu den griechisch-katholischen Diözesen (Eparchien) Kosice und Presov gehören rund 190.000 Mitgliedern.