Mitgewirkt haben unter anderen die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Karin Kortmann, und der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, die beide dem Präsidium des Synodalen Wegs angehören. Zu Wort kommen aber auch Mitwirkende, die Vorbehalte äußern. Skeptisch zeigt sich auch der Mitherausgeber des Buches, der Tübinger Kirchenrechtler Bernhard Sven Anuth. Er vertritt die Ansicht, der Reformprozess habe keine kirchenrechtliche Grundlage und könne als "Erfindung" von Bischofskonferenz und ZdK keinen Erfolg haben.
Der homosexuelle Synodale Hendrik Johannemann berichtet in dem Buch über Alpträume, "in denen Bischöfe vorkommen". Seit April leidet er demnach unter Herzrhythmusstörungen, die sein Kardiologe in Stress begründet sieht. Johannemann geht von einem Zusammenhang mit seiner Mitarbeit beim Synodalen Weg aus.
Katholiken beraten über Zukunft kirchlichen Lebens
Bei dem Reformdialog beraten Katholiken über die Zukunft kirchlichen Lebens. Ausgangspunkt ist die Kirchenkrise, die der Missbrauchs-Skandal verschärft hat. Schwerpunktthemen sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.
Oberstes Organ des Projekts, das es in dieser Form in der katholischen Kirche noch nie gab, ist die Synodalversammlung. Sie zählt 230 Mitglieder, die für eine möglichst große Bandbreite kirchlichen Lebens stehen sollen. Das zweite Treffen ist Ende September bis Anfang Oktober in Frankfurt geplant.
Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) gab es in Deutschland neben Diözesansynoden zwei landesweite Synoden, die die Beschlüsse des Konzils umsetzen und konkretisieren sollten. In der Bundesrepublik war dies die Würzburger Synode (1971-1975). Voten wurden in Rom abgelehnt oder blieben unbeantwortet. Für die katholische Kirche auf dem Gebiet der DDR gab es von 1973 bis 1975 die Dresdner Pastoralsynode.