Das sagte der Münchener Kardinal am Sonntagabend beim Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom. In einer Gesellschaft, die pluraler und bunter werde, sei für die Wirksamkeit der Kirche wichtig, "ob wir bereit sind, unseren Auftrag wahrzunehmen". Christentum, Glaube und Kirche würden wichtige Bezugspunkte für die Gesellschaft bleiben, "wenn wir so leben, dass wir allen etwas sagen können".
Neuordnung der bayerischen Bistümer im Jahr 1821
Bei der Feierlichkeit wurde der Neuordnung der bayerischen Bistümer im Jahr 1821 gedacht, im Zuge derer das Erzbistum München und Freising errichtet und die Frauenkirche zur Kathedrale erhoben wurde.
In seiner Predigt blickte der Erzbischof zurück und erinnerte daran, dass im Zuge der Säkularisation sich die Sozialgestalt der Kirche geändert habe. "Sie verlor ihre äußeren Absicherungen, ihre gesellschaftliche Macht. Aber die Kirche war nicht am Ende."
Erneuerung von unten und von oben
Die veränderten Rahmenbedingungen hätten "zu einer Erneuerung von unten und von oben geführt und für die Kirche Chancen ergeben, die genutzt wurden", sagte der Kardinal. So habe sich die Gestalt des Bischofsamtes verändert; aber auch die Pastoral, die Orden, die Verbände, die Caritas und die Laien mit ihrem Engagement hätten sich "in einer neuen, freieren Gesellschaft" entfalten können.
In der heutigen Zeit gelte es deshalb gleichfalls, "Schritte zu gehen, die Möglichkeiten eröffnen und nicht verschließen" und Ausschau zu halten nach neuen Chancen, neuen Möglichkeiten und dem neuen Auftrag.
Alle Gläubigen sind nach den Worten von Marx aufgefordert, "deutlich zu machen, dass die Botschaft Jesu für alle heilsam, ermunternd und hoffnungsvoll ist". So könne auch eine kleiner werdende Kirche "kreativ, kraftvoll, zeichenhaft" sein und nicht "soziokulturelle Endmoräne der Vergangenheit".