Bischof Bode plädiert für neue Formen des Priesteramts

Verschiedene Wege in der Weltkirche?

Bischof Franz-Josef Bode hat seine Kirche aufgefordert, das Priesteramt angesichts des Nachwuchsmangels in neuen Formen zu ermöglichen, etwa mit Zivilberuf und verheiratet. Auch die Frauenweihe brachte er wieder ins Gespräch.

Autor/in:
Martina Schwager
Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg ( KNA )

Über die Weihe von Frauen müsse weiter diskutiert werden, sagte der Osnabrücker Bischof in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Bode, der auch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, äußerte sich unmittelbar vor Beginn der zweiten Synodalversammlung am Donnerstag in Frankfurt. Rund 230 Bischöfe, Priester, Vertreter innerkirchlicher Gruppierungen und Laien treffen sich zu der dreitägigen Konferenz, um über erste Ergebnisse des Reformprozesses, dem sogenannten Synodalen Weg, zu beraten.

Die vier Synodalforen "Macht und Gewaltenteilung", "Priesterliche Existenz", "Frauen in Diensten und Ämtern" sowie "Sexualität und Partnerschaft" haben Vorschläge vorbereitet.

Eucharistie ans Priesteramt gebunden

Bode sagte weiter: "Ich kann nicht die 72 Seelsorgeeinheiten, die wir in unserem Bistum haben, in zehn riesige Einheiten umwandeln, wenn ich nur noch zehn Priester habe. Darauf muss das zweite Forum auch in Gesprächen mit Rom eine Antwort geben."

Eucharistie (Symbolbild) / © Corinne Simon (KNA)
Eucharistie (Symbolbild) / © Corinne Simon ( KNA )

Die Eucharistie sei von frühester Zeit an ans Priesteramt gebunden. "Das ist für mich nicht verhandelbar", betonte der Osnabrücker Bischof. Fast alles andere, also auch Taufen, Trauungen oder die Leitung von Gemeinden könnten auch Laien übernehmen, Frauen wie Männer.

Eben dies werde er als Leiter des Forums "Frauen in Diensten und Ämtern" der Versammlung vorschlagen, kündigte Bode an. Der Rahmen des Kirchenrechts sollte so weit wie möglich ausgeschöpft werden, damit Frauen mehr in Leitungsfunktionen und auch in der Priesterausbildung tätig sein könnten. Er werde zudem empfehlen, die theologische Argumentation innerhalb der Weltkirche für einen Zugang von Frauen zu Weiheämtern, also auch des Priesteramtes, zu öffnen.

Verschiedene Wege in der Weltkirche?

In Gesprächen mit Rom müsse geklärt werden, ob es innerhalb der Weltkirche verschiedene Wege in dieser Frage geben könne. Das gleichberechtigte Miteinander von Männern und Frauen sei für die Glaubwürdigkeit der Kirche in Deutschland ebenso wichtig wie die Frage von Sexualität und Beziehungen.

"Wenn Menschen von der Kirche in dieser Frage keine Antwort mehr erwarten, dann ist das nicht mehr richtig. Dann tragen wir zu einem guten Leben von Glauben, Hoffnung und Liebe nicht mehr genügend bei. Und das muss das Ziel sein."

Darüber hinaus plädierte Bode dafür, dass Bistümer verantwortete Versuche zulassen, die sich auf Gemeindeebene entwickelten. Dazu zähle er etwa auch die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. "Sie sollten in der Atmosphäre des Synodalen Weges als Experiment betrachtet werden, das diesen Weg begleitet." 

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
epd
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