Die Kirche auf dem Kontinent eröffnet am Samstag die Auftaktrunde ihres ersten Plenarkonzils seit 1937. Obwohl der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Mark Coleridge, keine konkreten Ziele in der Frauenfrage genannt habe, "müssen wir hoffen, dass dies die Möglichkeit einer Debatte über einen echten Wandel widerspiegelt", sagte John Warhurst, Vertreter der "Besorgten Katholiken" und einer der Konzilsdelegierten der Erzdiözese Canberra-Goulburn in einer am Donnerstag veröffentlichten Presseerklärung.
Harte Debatten erwartet
Bedenke man, dass die Bischöfe eine entscheidende oder liturgische Rolle von Frauen in der Kirche bisher abgelehnt hätten, seien die Äußerungen von Erzbischof Coleridge über eine mögliche Überprüfung dieser Positionen "ermutigend", fügte Warhurst hinzu. Das 5. Plenarkonzil in der Geschichte der katholischen Kirche Australiens findet vom 3. bis 10. Oktober online sowie vom 4. bis 9. Juli 2022 statt.
Erzbischof Coleridge hatte am Mittwoch dem Sender ABC gesagt: "Die Frauenfrage ist absolut fundamental und wird im Zentrum der Überlegungen und Diskussion des Plenarkonzils stehen." Coleridge verteidigte in dem Interview die Macht der Bischöfe, betonte aber auch, die "monarchische" Machtausübung "muss ein Ende haben". Alle Bischöfe müssten die Tatsache akzeptieren, dass die Kirche an der Basis nicht mehr den früheren Einfluss besitze. Anzunehmen, das sei immer noch so, nannte der Erzbischof "töricht". Auf dem Plenarkonzil werden harte Debatten zwischen reformerischen und konservativen Katholiken erwartet.
Im Schatten des Missbrauchsskandals
Die katholische Kirche in Australien befindet sich seit ihrem Missbrauchsskandal in einer Krise. Bei der Volkszählung 2016 war die Zahl der Australier, die "keine Religion" angekreuzt hatten, erstmals höher als die Zahl der Katholiken als größte christliche Konfession Australiens. Ihr Bevölkerungsanteil fiel von 26 Prozent im Jahr 2001 auf 22,5 Prozent im Jahr 2016.
Papst Franziskus hatte im März 2018 das 5. Plenarkonzil in der Geschichte der Kirche auf dem Kontinent genehmigt. Die beiden ursprünglich für Oktober 2020 und April 2021 vorgesehenen Sitzungstermine mussten wegen der Coronapandemie abgesagt werden.