"Unser Ego wünscht sich bedeutungsvoll zu sein", beginnt Domkapitular seine Predigt am neunundzwanzigsten Sonntag im Jahreskreis im Kölner Dom. Jede und jeder möchte aufsteigen, sich weiterentwickeln, möchte Anerkennung. Auch im Evangelium wollen zwei Apostel "Sonderrechte". Aber Jesus sagt: "Bei euch soll es nicht so sein" und "wer dient, ist ab sofort der Erste". Damit schaffe er eine revolutionäre Umkehrung der Rangordnung, "für uns eine ganz neue Lebensordnung", so Meiering. "Was in der Welt als Rang und Ehre gilt, das hat in den Augen Gottes keinerlei Bedeutung, keinerlei Kraft".
Christen sollten diese neue Umwertung annehmen, Jesus nachfolgen und einander dienen - "mit großer Kraft und Radikalität". Eben das wollte Jesus seinen Jüngern beibringen. Die Mahnungen und Hinweise, die Jesus damals seinen Jüngern gebe - "Ihr seid nicht in die Welt gesandt, um zu herrschen, sondern um zu dienen" sowie "Ich bin gekommen, um ihn Demut meinen Weg zu gehen" - gelten auch heute noch. Es gelte, auszubrechen aus den Regeln der Macht und Unterdrückung. "Macht durch Dienen - nur so gelingt der Befreiuungsschlag von allen Machtansprüchen", fasst Domkapitular Meiering zusammen und schließt mit den Worten: "Wenn wir daran glauben, dann können wir freiwerden, dann können wir loslassen von allen Versuchungen, die wir da haben und dann entdecken wir vielleicht, dass wir (...) zu Menschen werden, die gar nicht herrschen wollen, sondern zuerst und vor allen Dingen nach dem Beispiel Jesu Gott und den Menschen dienen wollen".
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Kantor Oliver Sperling und Organist Winfried Krane.